Nicht nur bei der Corona-Pandemie sucht man fieberhaft nach einer Zauberformel, \u201eImpfstoff\u201c genannt. Folgt man der \u00f6ffentlichen Diskussion, so hat man diese beim Klimaschutz offenbar bereits gefunden: Hier lautet die Zauberformel \u201eH2\u201c \u2013 der Wasserstoff soll es nun richten.<\/p>\n
Manchem f\u00e4llt da unser Dichterf\u00fcrst und Naturforscher J.W. v. Goethe ein. Und das nicht nur wegen dessen \u201eFarbenlehre\u201c, wenn man an all die farbenfroh bezeichneten Herstellungsverfahren denkt, mit denen man z.B. \u201egrauen\u201c, \u201eblauen\u201c, \u201et\u00fcrkisen\u201c oder am besten nat\u00fcrlich \u201egr\u00fcnen\u201c Wasserstoff herstellen kann. Die \u00f6ffentliche Diskussion wird auch von vielen \u201eZauberlehrlingen\u201c beherrscht, die meinungsstark bereits die L\u00f6sung aller Probleme postulieren, ohne sich ernsthaft mit den auch hier erforderlichen Rahmenbedingungen und Wechselwirkungen auseinanderzusetzen.<\/p>\n
Damit wir uns nicht missverstehen: Nichts gegen Wasserstoff als L\u00f6sungsbaustein! Aber diejenigen, die f\u00fcr die praktische Umsetzung dieses wichtigen Beitrags zum Klimaschutz in der Praxis geradestehen, m\u00fcssen \u2013 auch wenn sie wieder einmal als potentielle \u201eSpielverderber\u201c apostrophiert werden \u2013 immer auch an die daf\u00fcr erforderlichen Voraus-setzungen erinnern.<\/p>\n
Denn, ob per Dampfreformierung oder Pyrolyse aus Kohlenwasserstoffen oder mittels Chlor-Alkali-Elektrolyse, thermochemischer Behandlung von z.B. Biomasse oder Elektrolyse von Wasser, um nur einige wichtige Herstellungsverfahren zu nennen: Die Erzeugung von Wasserstoff ben\u00f6tigt Energie! Wenn es \u2013 unter Ausschluss alternativer Technologien (z.B. CCS) \u2013 wie aktuell gefordert, dann auch noch ausschlie\u00dflich \u201egr\u00fcner\u201c Wasserstoff aus der Elektrolyse von Wasser sein soll, muss auch die Frage beantwortet werden, wo die daf\u00fcr erforderlichen riesigen Mengen an regenerativ erzeugtem \u201egr\u00fcnem\u201c Strom f\u00fcr diese Art von \u201epower to gas\u201c herkommen.<\/p>\n
Womit wir wieder bei den \u201ealten\u201c, leider immer noch weitgehend ungel\u00f6sten Themen \u201eLeitungsausbau\u201c und Ausbau von Wind- und Solarstrom angelangt w\u00e4ren, die angesichts des beschlossenen Atom- und Kohleausstiegs noch rechtzeitig zu realisieren sind.<\/p>\n
Und wenn es um die Frage einer \u201eR\u00fcckverstromung\u201c von (hoffentlich nur mit regenerativem \u00dcberschussstrom erzeugtem) Wasserstoff (oder Methan) geht, dann empfiehlt sich hinsichtlich der Umwandlungsverluste und der damit verbundenen Gesamtkostenbilanz auch das nochmalige Studium der Thermodynamik. Die lernt man \u00fcbrigens (vom \u201ealten Hexenmeister\u201c respektive Lehrer) im Physik- und Chemieunterricht, m\u00f6glicherweise auch an einem Freitag\u2026.<\/p>\n
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