{"id":8406,"date":"2020-07-22T17:28:54","date_gmt":"2020-07-22T15:28:54","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=8406"},"modified":"2020-11-05T17:58:01","modified_gmt":"2020-11-05T16:58:01","slug":"hausgemachte-lieferabhaengigkeiten","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/hausgemachte-lieferabhaengigkeiten\/","title":{"rendered":"REACH-gemachte Lieferabh\u00e4ngigkeiten?"},"content":{"rendered":"
Calciumcyanamid (auch als \u201eKalkstickstoff\u201c bekannt) ist ein Stoff, der seit \u00fcber einem Jahrhundert als D\u00fcngemittel eingesetzt wird. Aufgrund (vermeintlich) potentiell negativer Auswirkungen auf die Umwelt wird f\u00fcr die Verwendung als D\u00fcnger derzeit ein sogenanntes REACH-Beschr\u00e4nkungsverfahren<\/a><\/span> bei der europ\u00e4ischen Chemikalienagentur ECHA durchgef\u00fchrt.<\/p>\n Obwohl auch nach mehr als 100 Jahren Anwendung keine negativen Auswirkungen auf die Umwelt festgestellt wurden und die ECHA im Beschr\u00e4nkungsdossier sogar selbst dokumentiert, dass nicht klar sei, ob sich ein Verbot von Kalkstickstoff positiv, neutral oder sogar negativ auf die Umwelt auswirke, wird ein weitreichendes Verwendungsverbot als D\u00fcnger empfohlen.<\/p>\n Eine solche Entscheidung w\u00fcrde aber weit \u00fcber das Thema \u201eD\u00fcngung\u201c hinausgehen. Denn Kalkstickstoff ist auch ein wichtiger Ausgangsstoff f\u00fcr Pharma- und Diagnostikprodukte (wie z.B. f\u00fcr Diabetesmedikamente oder Corona-Tests). Durch die Einschr\u00e4nkung der Verwendung als D\u00fcnger k\u00f6nnte die Rentabilit\u00e4t der Kalkstickstoff-Produktion nun auch beim letzten verbliebenen Hersteller in der EU gef\u00e4hrdet werden. Die Folge: Es entstehen weitere Lieferabh\u00e4ngigkeiten der EU \u2013 vermutlich mit China. Dies ist eine regelrecht schizophrene Entwicklung, denn die Politik will im Zuge der Corona-Pandemie eigentlich gerade Lieferabh\u00e4ngigkeiten vom EU-Ausland verringern bzw. sogar Produktion von wichtigen Wirkstoffen und deren Vorstufen in die EU zur\u00fcckholen.<\/p>\n Diese Entwicklung ist ein sehr ernster Weckruf daf\u00fcr, dass drastische Markteingriffe (Verwendungsverbot!) \u00fcber das europ\u00e4ische Chemikalienrecht dringend einer viel sorgf\u00e4ltigeren Folgenabsch\u00e4tzung bed\u00fcrfen \u2013 weitere drastische Beispiele sind aktuell im Bereich der \u201eFluorchemie<\/a><\/span>\u201c oder beim Thema \u201eMikroplastik<\/a><\/span>\u201c zu beobachten.<\/p>\n <\/p>\n Die aktuellen Entwicklungen zu Kalkstickstoff wurden auch in u.s. Artikel (e