{"id":7849,"date":"2020-01-23T11:41:41","date_gmt":"2020-01-23T10:41:41","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=7849"},"modified":"2020-01-23T11:41:41","modified_gmt":"2020-01-23T10:41:41","slug":"die-industrie-ist-nicht-das-problem-interview-mit-dr-guenter-von-au","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/die-industrie-ist-nicht-das-problem-interview-mit-dr-guenter-von-au\/","title":{"rendered":"„Die Industrie ist nicht das Problem“ – Interview mit Dr. G\u00fcnter von Au"},"content":{"rendered":"
Erstellt von „Artikel 23. Januar 2020 – Alt-Neu\u00f6ttinger Anzeiger“<\/span><\/p>\n Vielmehr sei sie die L\u00f6sung, sagt G\u00fcnter von Au \u00fcber das Verh\u00e4ltnis \u00d6konomie und \u00d6kologie<\/strong><\/p>\n Burghausen.<\/strong> Als Wahlkampfhelfer war er ins B\u00fcrgerhaus gekommen, und doch hatte G\u00fcnter von Au am Dienstagabend f\u00fcr die Zuh\u00f6rer von Klaus Schulthei\u00df (siehe Seite 27) vorrangig besorgniserregende Einsch\u00e4tzungen mit im Gep\u00e4ck. Drei Thesen hatte von Au dabei parat: Mit Blick auf die drei Thesen forderte der Chemie-Experte die Politik auf, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen oder zu erhalten, um die Industrie wettbewerbsf\u00e4hig zu halten. Knackpunkt f\u00fcr die Chemie in Burghausen seien hier vor allem die Energiekosten. W\u00e4hrend in China der Industriestrompreis bei zweieinhalb bis drei Cent pro Kilowattstunde liege und auch die USA \u00e4hnliche Voraussetzungen bieten w\u00fcrden, m\u00fcsse die energieintensive Industrie in Deutschland mittlerweile mit sieben bis 14 Cent klarkommen. Selbst mit hoher Effizienz sei da eine wirkliche Wettbewerbsf\u00e4higkeit kaum noch zu halten.<\/p>\n Dabei sei die Sache klar, sagte von Au weiter: Wenn aufgrund \u00f6kobedingter Strompreis-Steigerungen die Wettbewerbsf\u00e4higkeit fehlt und damit auch der entsprechende Profit, w\u00fcrden Unternehmen abwandern. Damit gingen in Burghausen und Region nicht nur Arbeitspl\u00e4tze und Wohlstand verloren, auch das vermeintliche Ziel werde ad absurdum gef\u00fchrt. Schlie\u00dflich werde die Produktion nur verlagert \u2013 weg aus dem \u00f6koeffizienten Deutschland, hin in deutlich umweltsch\u00e4dlicher produzierende L\u00e4nder wie China oder die USA. \u201eDas macht doch keinen Sinn, das kann doch nicht sein“, sagte von Au vor diesem Hintergrund.<\/p>\n Deutschland und der Bundespolitik bescheinigte der Fachmann eine \u201ev\u00f6llig unausgegorene“ Energiewende. Zeitgleich w\u00fcrden Kern- und Kohlekraftwerke vom Netz genommen, und das trotz fehlender versorgungssicherer Alternativen. Die Folgen seien \u2013 mit Blick auf die Kernkraftmeiler \u2013 ein vermehrter CO2-Aussto\u00df und zudem steigende Kosten.<\/p>\n Um die Wettbewerbsf\u00e4higkeit zu erhalten, forderte von Au mehr \u201eAusgewogenheit zwischen \u00d6kologie und \u00d6konomie“. Statt das Ganze \u201eideologisch v\u00f6llig \u00fcberzeichnet“ zu sehen, m\u00fcssten wieder Sachthemen im Vordergrund stehen. Neue Technologien m\u00fcssten angegangen werden, von der Energiegewinnung mittels Wasserstoff bis hin zu Biotechnologien. Gerade dem Chemiedreieck w\u00fcrden sich hier Chancen bieten. \u201eViele Dinge“ k\u00f6nnten bewegt werden, doch sei es daf\u00fcr notwendig, \u201edass alte Dinge so best\u00e4ndig gehalten werden, dass Neues wachsen kann“. Das bedinge auch, dass die Wirtschaft \u201em\u00f6glichst frei arbeiten kann“, sagte von Au. Sein Fazit: \u201eDie Industrie ist nicht das Problem, die Industrie ist die L\u00f6sung.“ckl<\/p>\n <\/p>\n
\nAbseits des sonstigen Wahlabends referierte der Vize-Verwaltungsratschef von Clariant und einstige Vorsitzende der Bayerischen Chemieverb\u00e4nde zum Thema Stromversorgung und deren Bedeutung f\u00fcr den Industriestandort Burghausen.<\/p>\n
\n1. Die Globalisierung der vergangenen zehn Jahre habe weltweit unbestreitbar zu mehr Wachstum und sinkender Armut gef\u00fchrt. Entsprechend m\u00fcsse die Entwicklung fortgef\u00fchrt werden, fernab aller derzeit aufflammenden nationalistischen Tendenzen und Denkweisen.
\n2. Der Wohlstand Deutschlands basiere auf einer starken Wirtschaft.
\n3. Jedes Unternehmen, \u201edas etwas auf dem Kasten hat, nimmt heutzutage das Thema Nachhaltigkeit ernst“. Nachhaltigkeit liege einfach im Trend, sie m\u00fcsse der Wirtschaft nicht aufoktroyiert werden, sie sei schlicht sinnvoll, befand G\u00fcnter von Au.<\/p>\n