Liest man den neuen bayerischen Koalitionsvertrag und hat man die Neujahrsansprache unseres Ministerpr\u00e4sidenten im Ohr, so wird klar, dass uns das neue Jahr \u2013 neben der Wiederauflage des bayerischen Energiedialogs \u2013 auch sonst in vielfacher Hinsicht erheblichen Diskussionsbedarf mit der neuen Staatsregierung bringen wird.<\/p>\n
Das Thema \u201eUmwelt- und Klimaschutz\u201c, das partei\u00fcbergreifend zum Topthema der politischen Agenda auserkoren wurde, werden wir sicher konstruktiv begleiten, denn \u201eNachhaltigkeit\u201c geh\u00f6rt als fester Bestandteil zum Leitbild der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Andererseits muss aber sichergestellt sein, dass es Industrien wie der chemischen Industrie mit ihrer branchen\u00fcbergreifenden L\u00f6sungskompetenz f\u00fcr nachhaltiges Wirtschaften nicht unm\u00f6glich gemacht wird, ihren Beitrag hierzu am Standort Bayern zu leisten.<\/p>\n
Zu den notwendigen Rahmenbedingungen geh\u00f6rt nicht zuletzt eine sichere Stromversorgung zu international wettbewerbsf\u00e4higen Preisen, die bereits durch die verkorkste Energiewende gef\u00e4hrdet ist. Der jetzt beschlossene Ausstieg aus der grundlastf\u00e4higen Kohleverstromung wird die Lage noch weiter versch\u00e4rfen \u2013 und zwar ohne dass klar ist, wie eine Kompensation der dadurch verursachten deutlich h\u00f6heren Strompreise und wie Versorgungssicherheit rund um die Uhr f\u00fcr die energieintensive Industrie nicht nur auf dem Papier, sondern real erreicht werden soll. Eine gute Basis f\u00fcr k\u00fcnftige Investitionen in den (noch) Industriestandort Deutschland?<\/p>\n
Aber noch ein anderes Thema in diesem Jahr ist geeignet, die weitere Entwicklung unseres Landes nachhaltig zu beeinflussen: Ja, es ist sicher auch ein m\u00f6glicherweise chaotischer Brexit, der nach Theresa Mays krachender Abstimmungsniederlage immer wahrscheinlicher wird \u2013 vor allem aber ist es die Europawahl, die am 26. Mai in Deutschland stattfinden wird.<\/p>\n
Angesichts vielf\u00e4ltiger antieurop\u00e4ischer und nationalistischer Tendenzen und Entwicklungen, diesseits und jenseits des Atlantiks, stehen m\u00f6glicherweise nicht zuletzt das Friedensprojekt \u201eEuropa\u201c und die weitere Zukunft unserer Wertegemeinschaft auf dem Spiel. Wenn es uns nicht gelingt, hier ein neues Bewusstsein und einen neuen Zusammenhalt zu schaffen, werden wir im Spiel der Weltm\u00e4chte \u2013 allen voran China und die USA \u2013 allenfalls noch eine untergeordnete Nebenrolle einnehmen.<\/p>\n
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