{"id":5908,"date":"2017-07-14T12:25:44","date_gmt":"2017-07-14T10:25:44","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=5908"},"modified":"2023-08-16T18:48:17","modified_gmt":"2023-08-16T16:48:17","slug":"so-teuer-kann-sparen-sein-vorstellung-einer-analyse-fuer-den-pharma-standort-bayern","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/so-teuer-kann-sparen-sein-vorstellung-einer-analyse-fuer-den-pharma-standort-bayern\/","title":{"rendered":"\u201eSo teuer kann sparen sein\u201c \u2013 Vorstellung einer Analyse f\u00fcr den Pharma-Standort Bayern"},"content":{"rendered":"
Gesundheitspolitische Spargesetze mit dem Ziel, die Ausgaben f\u00fcr Arzneimittel einzud\u00e4mmen, haben negative Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Bayern: Jeder Euro Preissenkung steht in der Folge f\u00fcr 2,23 Euro, die der volkswirtschaftlichen Wertsch\u00f6pfung entzogen werden. Das f\u00fchrt nicht nur zu Arbeitsplatzverlusten, sondern behindert langfristig die Entwicklung innovativer Medikamente.<\/strong><\/p>\n Zu diesem Ergebnis kommt die Studie \u201eDie Entwicklung der Pharmazeutischen Industrie in Bayern \u2013 Standortanalyse 2015\u201c des BASYS-Instituts, Augsburg, die die Pharmainitiative Bayern (PIB) in Auftrag gegeben hat. Vorgestellt wurde die Studie am 13. Juli 2017 auf einer Veranstaltung der PIB und der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) in M\u00fcnchen.<\/strong><\/p>\n <\/p>\n Knapp 100 Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesundheitswesen folgten der Einladung in den M\u00fcnchner Pschorr, um die Ergebnisse der Studie und die aktuelle Situation der Pharmazeutischen Industrie miteinander zu diskutieren. Nach einer Begr\u00fc\u00dfung von vbw-Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer Ivor Parvanov <\/strong>hat Dr. Andreas Heigl<\/strong>, Mitglied im Lenkungskreis der PIB und Mitarbeiter bei GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG, die Studie vorgestellt.<\/p>\n Markus Blume, MdL<\/strong>, stellvertretender Generalsekret\u00e4r der CSU, richtete seinen Dank gezielt an die PIB, denn nur durch die vorgelegte Studie k\u00f6nne deutlich gemacht werden, welche Bedeutung und welches Potenzial die Pharmazeutische Industrie in Bayern haben. Er stellte in seinem Statement die Frage in den Mittelpunkt, wie Politik die Industrie weiter unterst\u00fctzen k\u00f6nne. Standortqualit\u00e4t sei dabei mehr als nur Regulatorik, sie werde vielmehr durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst. Allen voran sei eine gute F&E-Infrastruktur zu nennen, \u00fcber die Bayern z. B. mit den Universit\u00e4tskliniken, dem Medical Valley und Biotech Campus sowie den Helmholtz- und Max-Planck-Instituten verf\u00fcge. Weiter sei eine steuerliche Forschungsf\u00f6rderung, die die Union auch in ihrem Wahlprogramm festgeschrieben hat, notwendig. Schlie\u00dflich brauche man eine Forschungsagenda an der Schnittstelle von Digitalisierung und Biotechnologie sowie ein gutes Klima zwischen Wirtschaft und Politik. \u201eIn Bayern sind Forscher Vorbild, nicht Feindbild!\u201c zitierte er Wirtschaftsministerin Aigner. Seine Schlussworte richtete er direkt an die Pharmazeutische Industrie: \u201eWir wissen, dass wir uns auf Sie verlassen k\u00f6nnen und Sie k\u00f6nnen sich auf uns verlassen! Ich darf an dieser Stelle die Abschlusserkl\u00e4rung des Bayerischen Pharma-Gipfels zitieren: Die Bayerische Staatsregierung hat das Ziel, den Standort Bayern f\u00fcr die Forschung und Produktion von Arzneimitteln zu st\u00e4rken und die nachhaltige Arzneimittelversorgung zu sichern. Dazu soll der Bayerische Pharmagipfel einen wichtigen Beitrag leisten.\u201c In Bayern rede man eben miteinander und nicht \u00fcbereinander.<\/p>\n Den Vortr\u00e4gen schloss sich ein Couchgespr\u00e4ch zwischen Johannes Singhammer, MdB<\/strong>, Vizepr\u00e4sident des Bundestags, und Han Steutel<\/strong>, Vorstandsvorsitzender des vfa, unter der Moderation von Dr. Markus Born<\/strong>, Gesch\u00e4ftsf\u00fchrer Bayerische Chemieverb\u00e4nde, an.<\/p>\n ausgleichen\u201c, so Steutel. Viel zu viele Wirkstoffe gingen vom Markt; sie stehen den Patienten nicht mehr zur Verf\u00fcgung, so der vfa-Vorsitzende. Singhammer betonte, dass hier die deutliche Gefahr einer Zwei-Klassen-Medizin entst\u00fcnde: \u201eWenn EU-weit zugelassene Medikamente in Deutschland nicht verf\u00fcgbar sind, holen diejenigen, die es sich leisten k\u00f6nnen, sich diese im Ausland. Das kann nicht sein!\u201c<\/p>\n Den freundschaftlich gef\u00fchrten Diskurs zwischen Singhammer und Steutel schloss der Vizepr\u00e4sident des Bundestags mit den Worten: \u201eWir brauchen f\u00fcr die n\u00e4chste Wahlperiode eine klare Zielvorgabe, n\u00e4mlich, dass Bayern die Apotheke f\u00fcr Deutschland werden muss!\u201c<\/p>\n <\/p>\n Ausblick: Die Ergebnisse der Studie werden in die Arbeit der Pharmainitiative Bayern einflie\u00dfen und sollen so den guten und kontinuierlichen Dialog mit der Bayerischen Staatsregierung weiter aufrechterhalten.<\/p>\n Die Studie k\u00f6nnen Sie auf der Web-Seite der PIB (www.pharmainitiative-bayern.de<\/a><\/span>) einsehen oder direkt als pdf <\/a><\/span>laden.<\/p>\nEr betonte: \u201eBayern hat als Pharma-Standort gro\u00dfes Potenzial. Schon heute leistet die pharmazeutische Industrie mit 4,5 Milliarden Euro Bruttowertsch\u00f6pfung und rund 26.000 Arbeitspl\u00e4tzen einen wichtigen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung Bayerns. Dabei dominieren Produktion und Handel als die wichtigsten Segmente, aber Forschung und Entwicklung werden immer wichtiger. Im Vergleich zu anderen Bundesl\u00e4ndern konnte Bayern seine Position in der klinischen Forschung verbessern; so geh\u00f6rt die Landeshauptstadt M\u00fcnchen zu den wichtigsten Zentren f\u00fcr klinische Forschung in Deutschland. Gemessen am Bev\u00f6lkerungsanteil Bayerns ist die pharmazeutische Forschung aber ausbaubar\u201c.<\/p>\n
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Singhammer, der 2013 mit Impulsgeber f\u00fcr eine erste Standortanalyse in Bayern war, lobte die PIB als eine der \u201ebedeutendsten Initiativen der letzten Jahre\u201c. Auf die Frage, welche Lehren er aus seinem jahrelangen Engagement in der Gesundheitspolitik gezogen habe, antwortete Singhammer, dass es wichtig sei, die richtige Balance zu wahren. Mit dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) habe man eine sinnvolle Erstattungsregulierung erreicht. Wenn die Regulierung allerdings zu weit ginge, m\u00fcsse das AMNOG als lernendes System gesehen werden: \u201eZiel muss es sein, dass die besten und modernsten Medikamente zur Verf\u00fcgung stehen. Hierf\u00fcr brauchen wir keine Revolution mehr, sondern Evolution in der n\u00e4chsten Wahlperiode.\u201c<\/p>\n
Han Steutel antwortete aus der Sicht der Industrie, dass das 2010 in Kraft getretene GKV-\u00c4nderungsgesetz sowie das AMNOG und die darin festgeschriebenen Preismoratorien bzw. Zwangsabschl\u00e4ge in den Bilanzen der pharmazeutischen Unternehmen tiefe Spuren hinterlassen haben. Die BASYS-Studie zeige, dass die Belastungen der Branche durch gesetzliche und vertragliche Rabatte sowie durch Abschreibungen seit 2009 stetig zunehmen. \u201eF\u00fcr uns als eine Branche, die sich das Ziel gesetzt hat, neue Arzneimitteltherapien zu entwickeln, ist das besonders fatal, denn Forschung und Entwicklung werden aus den laufenden Einnahmen der Unternehmen finanziert. Und milliardenschwere Belastungen lassen sich nur bedingt durch Produktivit\u00e4tssteigerungen<\/p>\n
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