Manche erinnern sich vielleicht noch daran: 1999 beschrieb der Economist Deutschland als den \u201ekranken Mann Europas\u201c \u2013 tr\u00e4ge, unflexibel und unf\u00e4hig (unwillig?) zu Reformen. Sichtbares Zeichen: 4,1 Mio. Arbeitslose.<\/p>\n
Am 14. M\u00e4rz 2003 \u2013 die Arbeitslosigkeit lag (Tendenz steigend) mittlerweile bei 4,4 Mio. \u2013 stellte Bundeskanzler Gerhard Schr\u00f6der in seiner Regierungserkl\u00e4rung die Agenda 2010 dem Bundestag vor. Ein zentraler Satz aus Schr\u00f6ders Rede lautete: \u201cWir werden die Leistungen des Staates k\u00fcrzen, Eigenverantwortung f\u00f6rdern und mehr Eigenleistung von jedem Einzelnen abfordern m\u00fcssen.\u201c<\/p>\n
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Und heute? \u2013 Die Arbeitslosigkeit hat sich seither nahezu halbiert, die Jugendarbeitslosigkeit ist so niedrig wie sonst nirgends in Europa, noch nie waren so viele Menschen sozialversicherungspflichtig besch\u00e4ftigt wie heute und noch nie gab es so viele offene Stellen. Die Einkommen steigen und die staatlichen Steuereinnahmen sprudeln.<\/p>\n
Nun kann man nat\u00fcrlich trefflich dar\u00fcber streiten, welchen Einfluss die Agenda 2010 im Einzelnen auf das \u201eGerman Jobwunder\u201c hatte. Doch eines scheint sicher: Ohne den politischen Mut, auch unliebsame Wahrheiten auszusprechen und das Ruder herum zu rei\u00dfen, h\u00e4tten wir vieles von dem, was heute allzu selbstverst\u00e4ndlich erscheint, nicht erreicht.<\/p>\n
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Die bereits 1997 erhobene Forderung unseres j\u00fcngst verstorbenen Bundespr\u00e4sidenten Roman Herzog \u2013 \u201edurch Deutschland muss ein Ruck gehen. Wir m\u00fcssen Abschied nehmen von liebgewordenen Besitzst\u00e4nden. Alle sind angesprochen, alle m\u00fcssen Opfer bringen, alle m\u00fcssen mitmachen\u201c \u2013 hat in Schr\u00f6ders Agenda 2010 die erforderliche und l\u00e4ngst \u00fcberf\u00e4llige politische F\u00fchrung erfahren.<\/p>\n
Die Agenda 2010 war zumindest der politische Startschuss f\u00fcr den dringend erforderlichen mentalen Wandel in Deutschland.<\/p>\n
Das Bewusstsein \u00fcber die wahren Ursachen unseres aktuellen Wohlstands in Deutschland wieder zu sch\u00e4rfen, statt seine Grundlagen mit wohlfeilen Wahlkampfversprechen zu gef\u00e4hrden, w\u00e4re das Gebot der Stunde.<\/p>\n
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In Zeiten des Populismus und der alternativen Fakten gewinnt man damit \u2013 damals wie heute \u2013 aber leider keine Wahlen.<\/p>\n
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Bildquelle: pressefoto_schulz_2835x1890_susie_knoll<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Manche erinnern sich vielleicht noch daran: 1999 beschrieb der Economist Deutschland als den \u201ekranken Mann Europas\u201c \u2013 tr\u00e4ge, unflexibel und unf\u00e4hig (unwillig?) zu Reformen. Sichtbares Zeichen: [\u2026]<\/span><\/p>\n","protected":false},"author":8,"featured_media":5520,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"ngg_post_thumbnail":0,"footnotes":""},"categories":[890,723,45],"tags":[726,725,724,500],"class_list":["post-5519","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-890","category-journalartikel","category-presse","tag-agenda-2010","tag-kanzlerkandidat","tag-martin-schulz","tag-spd"],"acf":[],"yoast_head":"\n