{"id":5175,"date":"2016-07-22T14:07:46","date_gmt":"2016-07-22T12:07:46","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=5175"},"modified":"2018-07-31T16:41:46","modified_gmt":"2018-07-31T14:41:46","slug":"halbjahresbilanz-2016-der-chemisch-pharmazeutischen-industrie","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/halbjahresbilanz-2016-der-chemisch-pharmazeutischen-industrie\/","title":{"rendered":"Halbjahresbilanz 2016 der chemisch-pharmazeutischen Industrie"},"content":{"rendered":"
Die Gesch\u00e4fte der drittgr\u00f6\u00dften Branche in Deutschland laufen nicht rund. In den ersten sechs Monaten des Jahres stagnierte die Produktion in der chemisch-pharmazeutischen Industrie. Der Umsatz verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich: Durch den erneuten R\u00fcckgang der Erzeugerpreise sank der Erl\u00f6s der Branche um 3,5 Prozent auf 90,4 Milliarden Euro. Davon waren Inlands- und Auslandsgesch\u00e4ft gleicherma\u00dfen betroffen, berichtet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in seiner Halbjahresbilanz.<\/p>\n
VCI-Pr\u00e4sident Marijn Dekkers sagte zur wirtschaftlichen Entwicklung der Branche: \u201eDer Chemie fehlen positive Impulse \u2013 wirtschaftlich wie politisch. Gleichzeitig mehren sich die negativen Faktoren wie die Wachstumsschw\u00e4che in den Schwellenl\u00e4ndern, eine geringe Dynamik des gesamten Welthandels und das Ende des globalen Investitionsbooms.\u201c Auch f\u00fcr die zweite H\u00e4lfte des Jahres erwartet der VCI-Pr\u00e4sident Gegenwind f\u00fcr die Chemiekonjunktur. Die Sonderfaktoren niedriger \u00d6lpreis und schwacher Euro lie\u00dfen in ihrer positiven Wirkung nach. \u201eZudem sind der Brexit sowie gro\u00dfe Schwankungen bei Rohstoffpreisen und Wechselkursen schlechte Rahmenbedingungen f\u00fcr ein solides Wachstum unserer Branche\u201c, erkl\u00e4rte Dekkers.<\/p>\n
F\u00fcr das Gesamtjahr 2016 rechnet der VCI daher nur mit einem Produktionsplus von 0,5 Prozent f\u00fcr die chemisch-pharmazeutische Industrie. Bei weiter sinkenden Erzeugerpreisen d\u00fcrfte der Branchenumsatz um 1,5 Prozent auf 186 Milliarden Euro zur\u00fcckgehen, so die Prognose des Verbandes.<\/p>\n
Auch wenn Deutschland in Sachen Chemie seit rund einer Dekade Exportweltmeister ist und auf Platz drei der umsatzst\u00e4rksten Nationen steht, mehren sich die Anzeichen, dass die Wettbewerbsf\u00e4higkeit des Standortes br\u00f6ckelt. Denn die strukturellen Ver\u00e4nderungen in den USA, China und Saudi-Arabien, die dort zu niedrigen Energie- und Rohstoffkosten sowie einem massiven Aufbau von Produktionskapazit\u00e4ten gef\u00fchrt haben, wirken bis ins Herz Europas. \u201eEin Blick auf die verschiedenen Sparten zeigt, wie akut das Problem in unserer Branche bereits ist\u201c, betonte Dekkers.<\/p>\n
Rechnet man das Pharmagesch\u00e4ft heraus, ist der Au\u00dfenhandels\u00fcberschuss der deutschen Chemie inzwischen r\u00fcckl\u00e4ufig. In der Sparte Petrochemie gab es 2015 sogar ein Au\u00dfenhandelsdefizit. Auch beim Gesch\u00e4ft mit Kunststoffen (Polymeren) droht sich die Handelsbilanz zu verschlechtern. Die Produktion von Polymeren in Deutschland ist seit 2011 um 500.000 Tonnen gesunken. In den Wertsch\u00f6pfungs-ketten potenziert sich dieser Effekt. Die Menge der entsprechenden Vorprodukte (Petrochemikalien) ist im selben Zeitraum um 4 Millionen Tonnen geschrumpft (-6 Prozent). VCI-Pr\u00e4sident Dekkers: \u201eWir m\u00fcssen unbedingt vermeiden, dass die chemischen Wertsch\u00f6pfungsketten in einzelnen Segmenten rei\u00dfen. Es liegt im Interesse nachgelagerter Industriezweige wie Fahrzeugbau und Elektro und der gesamten Wirtschaft, dass wir diese Ketten als zentrales Element des Chemiestandortes Deutschland erhalten.\u201c<\/p>\n
Auch bei den Investitionen der Branche in Produktionsanlagen zeigt sich eine beunruhigende Entwicklung. Obwohl die Finanzierungsbedingungen so g\u00fcnstig sind wie seit Jahrzehnten nicht mehr, investieren die Unternehmen im Inland eher zur\u00fcckhaltend. Die Schere zwischen Investitionen im Inland und im Ausland \u00f6ffnet sich seit 2011 zunehmend. Zuletzt investierten deutsche Chemieunternehmen mit gut 8,6 Milliarden Euro rund 1,5 Milliarden mehr in ausl\u00e4ndische Sachanlagen als hierzulande. Die schwindende Attraktivit\u00e4t Deutschlands als Standort f\u00fcr Chemieanlagen f\u00fchrt der VCI-Pr\u00e4sident auf eine Reihe von Faktoren zur\u00fcck: hohe Energiekosten, fehlende Planungssicherheit in der Energiepolitik, vernachl\u00e4ssigte Infrastruktur und eine industriekritische Verwaltungspraxis. \u201eDie chemische Industrie braucht unbedingt bessere Rahmenbedingungen f\u00fcr Investitionen. Das hei\u00dft: verl\u00e4ssliche politische Vorgaben und konkurrenzf\u00e4hige Kosten\u201c, betonte Dekkers.<\/p>\n
Trotz vieler Einzelprobleme liegt der Schl\u00fcssel zu mehr Wettbewerbsf\u00e4higkeit aus Sicht des VCI in der Verbesserung der Innovationsf\u00e4higkeit. \u201eWir brauchen mehr Innovationen, um Wachstum, Wohlstand und Besch\u00e4ftigung dauerhaft zu sichern \u2013 in Deutschland, aber auch in ganz Europa.\u201c Der zunehmende Wettbewerb erfordere dabei nicht nur Investitionen in moderne Sachanlagen, sondern auch immer mehr innovative Produkte und Produktionsverfahren sowie neue Gesch\u00e4ftsmodelle. Dem st\u00fcnden noch zu viele H\u00fcrden in den Unternehmen im Weg, um Ideen aus dem Labor schnell und erfolgreich auf den Markt zu bringen.<\/p>\n
Gleichzeitig bremsten externe Hemmnisse im Verantwortungsbereich von Politik und Beh\u00f6rden, wie etwa zu viel B\u00fcrokratie und Regulierung oder die fehlende steuerliche F\u00f6rderung von Forschung und Entwicklung, die Innovationsf\u00e4higkeit aus. Auf nationaler Ebene pl\u00e4dierte der VCI-Pr\u00e4sident daher f\u00fcr einen \u201eInnovations-Check\u201c, mit dem vor der Verabschiedung eines Gesetzes gepr\u00fcft werden k\u00f6nne, ob die Regulierung innovations- und verbraucherfreundlich ausfalle. Hinsichtlich der europ\u00e4ischen Gesetzgebung sprach sich Dekkers f\u00fcr die Einf\u00fchrung eines Innovationsprinzips aus.<\/p>\n
Dekkers\u2018 Fazit: \u201eAus eigener Kraft kann die Wirtschaft Deutschland nicht zum Innovationsweltmeister machen. Wir brauchen die Unterst\u00fctzung durch die Politik. Wir m\u00fcssen gemeinsam an einem Strang ziehen und auch f\u00fcr ein gutes gesellschaftliches Umfeld sorgen: f\u00fcr eine Innovationskultur, die Offenheit und Neugier mit Mut und Zuversicht verbindet, damit Ideen auch tats\u00e4chlich zu Innovationen werden.\u201c<\/p>\n
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Quelle: VCI<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":" Die Chemie braucht bessere Rahmenbedingungen f\u00fcr solides Wachstum Produktion stagniert im ersten Halbjahr, Umsatz sinkt um 3,5 % Prognose 2016: Nur leichtes Produktionsplus, Umsatzr\u00fcckgang um 1,5 [\u2026]<\/span><\/p>\n","protected":false},"author":8,"featured_media":4465,"comment_status":"open","ping_status":"open","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"ngg_post_thumbnail":0,"footnotes":""},"categories":[889,581],"tags":[680,195,193,240,241,574,199],"class_list":["post-5175","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-889","category-industriepolitik","tag-halbjahresbilanz-2016","tag-innovation","tag-investition","tag-produktion","tag-umsatz","tag-vci-praesident-dekkers","tag-wettbewerbsfaehigkeit"],"acf":[],"yoast_head":"\n