{"id":4840,"date":"2015-12-09T13:48:40","date_gmt":"2015-12-09T12:48:40","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=4840"},"modified":"2015-12-09T13:50:05","modified_gmt":"2015-12-09T12:50:05","slug":"wirtschaftliche-bilanz-der-branche-2015","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/wirtschaftliche-bilanz-der-branche-2015\/","title":{"rendered":"Wirtschaftliche Bilanz der Branche 2015"},"content":{"rendered":"
\u2022 Produktion w\u00e4chst um 1 Prozent, Kapazit\u00e4tsauslastung bei 83,3 Prozent
\n\u2022 Branchenumsatz stagniert, Chemikalienpreise um 2,5 Prozent gesunken
\n\u2022 Besch\u00e4ftigung legt um 0,5 Prozent auf 447.000 Mitarbeiter zu
\n\u2022 Klimakonferenz: Voraussetzungen f\u00fcr einen globalen CO2-Markt schaffen<\/p>\n
<\/p>\n
Die wirtschaftliche Bilanz der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Deutschland zeigt 2015 Licht und Schatten. Die Produktion konnte zwar leicht zulegen, aber der Umsatz stagnierte wegen der erneut sinkenden Herstellerpreise. W\u00e4hrend die Exporte nach \u00dcbersee insbesondere durch die Abwertung des Euros im Vergleich zum Dollar deutlich zulegten, blieb die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen im Inland schwach. Insgesamt stieg die Produktion 2015 um 1 Prozent. Ohne Pharmazeutika sank das Mengengesch\u00e4ft jedoch um 0,5 Prozent. \u201eF\u00fcr ein besseres Ergebnis fehlten durchgreifende Impulse von der Weltwirtschaft\u201c, sagte Marijn Dekkers, Pr\u00e4sident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI).<\/p>\n
Zu den Aussichten f\u00fcr das kommende Jahr sagte Dekkers: \u201eAlles in allem spricht vieles f\u00fcr eine leichte Belebung des Chemiegesch\u00e4ftes mit Kunden im In- und Ausland.\u201c Wegen der wirtschaftlichen Stabilisierung im Heimatmarkt Europa, des robusten Aufw\u00e4rtstrends in den USA und der anhaltenden Nachfrage in Asien erwartet der VCI auch 2016 einen Anstieg der Chemieproduktion in Deutschland. Diese Tendenz gelte aber, so Dekkers, nicht f\u00fcr alle Gesch\u00e4ftszweige: \u201eIn der Basischemie mildert zwar das g\u00fcnstige \u00d6l den Nachteil der Produktionskosten gegen\u00fcber den USA oder dem Nahen Osten ab. Dennoch haben die Unternehmen mit zunehmendem Importdruck und Problemen der Wettbewerbsf\u00e4higkeit zu k\u00e4mpfen.\u201c F\u00fcr das kommende Jahr geht der VCI von einem Zuwachs der Chemie-Produktion um 1,5 Prozent aus. Der Gesamtumsatz sollte bei gleichbleibendem Preisniveau ebenfalls um 1,5 Prozent auf 193,6 Milliarden Euro steigen, wozu vor allem das Auslandsgesch\u00e4ft beitr\u00e4gt.<\/p>\n
<\/p>\n
Umsatz 2015:<\/strong> Bei r\u00fcckl\u00e4ufigen Preisen von minus 2,5 Prozent lag der Gesamtumsatz in der chemisch-pharmazeutischen Industrie trotz leicht gestiegener Produktionsmenge auf dem Niveau des Vorjahrs bei 190,8 Milliarden Euro.<\/p>\n Im Inland sank der Umsatz wegen des Preiseffektes um 1,5 Prozent auf 74,6 Milliarden Euro.<\/p>\n \u201eDas Europagesch\u00e4ft erf\u00fcllte unsere Erwartungen nur bedingt\u201c, sagte VCI-Pr\u00e4sident Dekkers zum Abschneiden des traditionell exportstarken Industriezweiges. Der Auslandsumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 1,0 Prozent auf 116,2 Milliarden Euro. W\u00e4hrend die Verk\u00e4ufe nach Westeuropa (EU15) um 1,5 Prozent sanken, befl\u00fcgelte die Abwertung des Euro zum Dollar die Ausfuhren nach \u00dcbersee: Der Umsatz mit den NAFTA-Staaten konnte kr\u00e4ftig ausgeweitet werden (+13,0 Prozent). Vor allem das Gesch\u00e4ft mit Pharmazeutika lieferte hier positive Impulse. Ebenfalls im Plus waren die Verk\u00e4ufe nach Asien (+5,0 Prozent) und Lateinamerika (+3,5 Prozent).<\/p>\n <\/p>\n Besch\u00e4ftigung:<\/strong> Die Zahl der Arbeitspl\u00e4tze in der Branche stieg gegen\u00fcber 2014 um 0,5 Prozent auf aktuell 447.000 Mitarbeiter. Der Jobaufbau kam in der zweiten Jahresh\u00e4lfte zum Erliegen.<\/p>\n <\/p>\n Forschung und Investitionen:<\/strong> Die Forschungsaufwendungen verharrten auf dem Niveau des Vorjahres. Rund 10,4 Milliarden Euro gaben die Unternehmen 2015 f\u00fcr Forschung und Entwicklung aus. Dekkers\u2018 Bewertung: \u201eStagnation wird nicht reichen, um im globalen Wettbewerb mitzuhalten. Innovationen sind unsere St\u00e4rke, aber wir m\u00fcssen viel daf\u00fcr tun, dass sie es auch bleiben.\u201c Wagniskapitalgesetz und steuerliche Forschungsf\u00f6rderung forderte er hier als wichtige politische Impulse ein. In Sachanlagen investierte die Chemie im Inland mit 7,2 Milliarden Euro (+1,0 Prozent) kaum mehr als im Vorjahr. Die Auslandsinvestitionen der Unternehmen erreichten mit 8,6 Milliarden Euro (+2,0 Prozent) dagegen einen neuen Rekordwert. \u201eDiese Trends in unserer Branche beobachten wir mit Sorge. Auf Dauer bedrohen sie die Leistungsf\u00e4higkeit der gesamten Wertsch\u00f6pfungsketten. Wir brauchen dringend eine industriepolitische Initiative, um das Investitionsklima in Deutschland deutlich zu verbessern \u2013 nicht nur f\u00fcr die Chemie, sondern die gesamte Industrie\u201c, betonte der VCI-Pr\u00e4sident.<\/p>\n <\/p>\n Klimapolitik:<\/strong> Wenige Tage vor Ende der Klimakonferenz in Paris appellierte der Hauptgesch\u00e4ftsf\u00fchrer des VCI, Utz Tillmann, an die teilnehmenden Staaten, mit einem Abkommen auch die Perspektive f\u00fcr einen weltweiten CO2-Markt zu schaffen. Ein Abkommen sollte nach Ansicht des VCI Marktmechanismen enthalten, damit die Emissionen dort gesenkt werden, wo es am effizientesten und kosteng\u00fcnstigsten m\u00f6glich ist. \u201eWir brauchen einen globalen CO2-Markt, der \u00fcberall nach gleichen marktwirtschaftlichen Regeln funktioniert. Dadurch entsteht eine Lenkungswirkung f\u00fcr mehr Klimaschutz ohne k\u00fcnstlichen Preisanstieg durch die Politik\u201c, betonte der VCI-Hauptgesch\u00e4ftsf\u00fchrer.<\/p>\n Tillmann wies darauf hin, dass kein anderes System weltweit die Industrie beim Klimaschutz so verbindlich und anspruchsvoll in die Pflicht nehme wie der europ\u00e4ische Emissionshandel. Notwendig sei mehr Chancengleichheit, damit Klimaschutzma\u00dfnahmen die Branche nicht dauerhaft im globalen Wettbewerb belasten. Denn die Situation spitzt sich zu: Ab 2021 will die EU unabh\u00e4ngig vom Ausgang der Klimakonferenz den Emissionshandel weiter versch\u00e4rfen, um ihr CO2-Ziel f\u00fcr 2030 von -40 Prozent zu realisieren. Der deutschen Chemie drohen dadurch Mehrkosten von \u00fcber 2 Milliarden Euro pro Jahr.<\/p>\n Bisher kann die chemische Industrie Deutschlands eine sehr erfolgreiche Klimabilanz vorweisen: Seit 1990 hat die Branche ihren Aussto\u00df von Treibhausgasen fast halbiert, obwohl sich die Produktion gleichzeitig um 60 Prozent erh\u00f6ht hat. \u201eMit effizienten Produktionsanlagen und energiesparenden Produkten sehen wir uns als Wegbegleiter der Gesellschaft in eine emissionsarme Zukunft. Wir wollen mithelfen, das 2-Grad-Ziel zu erreichen\u201c, betonte Tillmann. Aber nur eine wettbewerbsf\u00e4hige und innovationsstarke Chemie, so der VCI-Hauptgesch\u00e4ftsf\u00fchrer, k\u00f6nne die Technologien entwickeln, die im Kampf gegen den Klimawandel ben\u00f6tigt werden.<\/p>\n <\/p>\n