{"id":4582,"date":"2015-07-23T10:15:42","date_gmt":"2015-07-23T08:15:42","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=4582"},"modified":"2015-08-13T10:37:28","modified_gmt":"2015-08-13T08:37:28","slug":"durchwachsene-bilanz-fuer-die-deutsche-chemie","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/durchwachsene-bilanz-fuer-die-deutsche-chemie\/","title":{"rendered":"Durchwachsene Bilanz f\u00fcr die deutsche Chemie"},"content":{"rendered":"

+++ Produktion w\u00e4chst um 1 Prozent, Kapazit\u00e4tsauslastung bei 84,5 Prozent +++ Branchenumsatz steigt um 0,5 Prozent, Chemikalienpreise 3 Prozent niedriger +++ Besch\u00e4ftigung legt um 1 Prozent auf 447.000 Mitarbeiter zu +++ Investitionen wandern aus Kostengr\u00fcnden ins Ausland +++ VCI-Pr\u00e4sident fordert bessere Investitions- und Innovationsbedingungen in Deutschland, um Standort zu st\u00e4rken <\/strong><\/h3>\n

Die Bilanz der chemischen Industrie in Deutschland f\u00e4llt f\u00fcr das erste Halbjahr durchwachsen aus. Die Produktion konnte zwar zulegen, aber der Umsatz entwickelte sich wegen sinkender Preise nur schleppend. W\u00e4hrend die Abwertung des Euro die Exporte nach \u00dcbersee befl\u00fcgelte, blieb die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen im Inland verhalten. Insgesamt stieg die Produktion in Deutschlands drittgr\u00f6\u00dfter Branche in den ersten sechs Monaten um 1 Prozent. \u201eDer Aufw\u00e4rtstrend ist zwar zu erkennen. Er wirkt aber kraftlos. Es fehlen nachhaltige Impulse von der Weltwirtschaft\u201c, sagte Marijn Dekkers, Pr\u00e4sident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI).<\/p>\n

Der VCI rechnet trotz der voranschreitenden wirtschaftlichen Erholung in Europa nicht damit, dass sich die Gesch\u00e4ftslage der chemisch-pharmazeutischen Industrie in der zweiten Jahresh\u00e4lfte signifikant verbessert. \u201eAlles in allem erwarten wir in den kommenden Monaten einen moderaten Aufw\u00e4rtstrend\u201c, erkl\u00e4rte Dekkers. Profitieren sollte die Branche weiterhin vom schwachen Euro bei den Exporten und vom billigen \u00d6l, das vor allem Nachteile bei den Produktionskosten von Basis-Chemikalien gegen\u00fcber der Konkurrenz aus den USA oder dem Nahen Osten abmildert.<\/p>\n

\"\"Prognose:<\/strong> F\u00fcr das Gesamtjahr 2015 geht der VCI unver\u00e4ndert von einem Zuwachs der Chemie-Produktion um 1,5 Prozent aus. Der Gesamtumsatz sollte um 0,5 Prozent auf 191,8 Milliarden Euro steigen, wozu vor allem das Auslandsgesch\u00e4ft mit einem Plus von 2 Prozent beitr\u00e4gt.<\/p>\n

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Daten und Fakten zur Halbjahresbilanz 2015 der deutschen Chemie<\/h2>\n

Umsatz:<\/strong> Bei r\u00fcckl\u00e4ufigen Preisen von minus 3 Prozent konnte die Chemie ihren Gesamtumsatz trotz gestiegener Produktionsmenge nur um 0,5 Prozent auf 96,5 Milliarden Euro ausweiten. Im Inland sank der Umsatz wegen des Preiseffektes um 1,5 Prozent auf 37,4 Milliarden Euro. Die Euro-Abwertung befl\u00fcgelte das Exportgesch\u00e4ft. Es stieg im ersten Halbjahr 2015 um 2,5 Prozent auf 59,1 Milliarden Euro. W\u00e4hrend die Verk\u00e4ufe nach Westeuropa (EU15) um 0,5 Prozent sanken, stiegen die Verk\u00e4ufe nach \u00dcbersee deutlich: Der Auslandsumsatz mit den NAFTA-Staaten konnte kr\u00e4ftig ausgeweitet werden (+12,0 Prozent). Vor allem das Gesch\u00e4ft mit Pharmazeutika lieferte hier positive Impulse. Ebenfalls deutlich im Plus waren die Verk\u00e4ufe nach Lateinamerika (+15,5 Prozent) und Asien (+10 Prozent). Wechselkurseffekte sind ma\u00dfgeblich f\u00fcr den Zuwachs verantwortlich.<\/p>\n

\"\"Besch\u00e4ftigung:<\/strong> Die Chemieunternehmen haben im Jahresverlauf weiter Besch\u00e4ftigung aufgebaut. Die Zahl der Arbeitspl\u00e4tze in der Branche stieg gegen\u00fcber dem Vorjahr um 1 Prozent auf aktuell 447.000 Mitarbeiter.<\/p>\n

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Standortschw\u00e4che lenkt Investitionen aus Kostengr\u00fcnden ins Ausland<\/h2>\n

Die deutsche Chemie investiert zunehmend im Ausland. Wie eine aktuelle Erhebung des VCI zeigt, geschieht dies nicht nur zur Erschlie\u00dfung von neuen M\u00e4rkten, sondern auch wegen niedrigerer Kosten. So werden zwei Drittel der Investitionen in den USA aus diesem Motiv von den Unternehmen dort get\u00e4tigt. Die g\u00fcnstigen Preise f\u00fcr Rohstoffe und Energie durch den Schiefergasboom spielen hier eine Rolle. Gem\u00e4\u00df der Umfrage erfolgt aber auch in den europ\u00e4ischen Nachbarl\u00e4ndern inzwischen ein Drittel der Auslandsinvestitionen, weil an den EU<\/abbr>-Standorten die Kosten niedriger sind als in Deutschland. \u201eDeutschland verliert als Standort weiter an Attraktivit\u00e4t gegen\u00fcber den USA und anderen europ\u00e4ischen L\u00e4ndern\u201c, stellte VCI-Pr\u00e4sident Dekkers fest. Seit 2012 investieren die Unternehmen im Ausland deutlich mehr als im Inland.<\/p>\n

Selbst im Mittelstand der chemischen Industrie wirke sich das Kostenargument jetzt sp\u00fcrbar auf Investitionsentscheidungen aus, so der VCI. Bis 2008 stiegen die Investitionen von kleinen und mittleren Unternehmen stetig an. Seitdem werden Investitionen zeitlich aufgeschoben. Dekkers: \u201eDie massiv gestiegene EEG-Umlage macht kleinen und mittleren Betrieben besonders zu schaffen.\u201c<\/p>\n

Die Investitionen der deutschen Chemie in Produktionsanlagen und Geb\u00e4ude im Ausland haben sich in den vergangenen 25 Jahren auf aktuell 8,6 Milliarden Euro verdoppelt.<\/p>\n

Im Inland stagnieren dagegen die Investitionen der Chemie seit 25 Jahren, preisbereinigt sinken sie damit: Seit 1991 bewegen sich die Investitionen der Branche in Anlagen und Geb\u00e4ude auf einem Niveau von durchschnittlich 6,4 Milliarden Euro pro Jahr. Aktuell investiert die Branche in Deutschland den Spitzenwert von \u00fcber 7 Milliarden Euro in Sachanlagen.<\/p>\n

Ma\u00dfnahmen, um das Investitionsklima zu verbessern<\/h2>\n

Es gebe jedoch keine Garantie, so Dekkers, dass die Branche auch k\u00fcnftig auf dem bisherigen Niveau in Deutschland investieren werde, wie die Mitgliedererhebung des VCI zeige. \u201eWir brauchen eine industriepolitische Initiative, um das Investitionsklima deutlich zu verbessern. Wir d\u00fcrfen nicht noch mehr Investitionen ins Ausland verlieren.\u201c<\/p>\n

Der VCI-Pr\u00e4sident forderte vor allem mehr Planungssicherheit f\u00fcr die Unternehmen bei den energiepolitischen Vorgaben. \u201eBei der Energiepolitik sieht man, dass sich Kosten und Verl\u00e4sslichkeit leider entgegengesetzt auseinander bewegen.\u201c Im Abbau von Hemmnissen f\u00fcr Innovationen sieht Dekkers einen weiteren Hebel f\u00fcr politische Ma\u00dfnahmen. Das sei nicht nur f\u00fcr die Branche durch den Strukturwandel hin zu forschungsintensiven Produkten, sondern f\u00fcr das ganze Industrieland Deutschland hilfreich. \u201eWir brauchen mehr R\u00fcckenwind f\u00fcr Innovationen, damit wir Produkte schneller auf den Markt bringen und so zukunftsf\u00e4hig bleiben.\u201c Dazu l\u00e4gen bereits viele Vorschl\u00e4ge auf dem Tisch, unter anderem die Einf\u00fchrung einer steuerlichen Forschungsf\u00f6rderung und eines Wagniskapitalgesetzes. Auf europ\u00e4ischer Ebene h\u00e4lt der VCI ein Innovationsprinzip f\u00fcr sinnvoll, das daf\u00fcr sorgt, dass Regulierungen auf ihre Folgen f\u00fcr die Innovationskraft der Wirtschaft gepr\u00fcft werden.<\/p>\n

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Quelle: VCI<\/em><\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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