{"id":305052,"date":"2024-07-08T10:30:37","date_gmt":"2024-07-08T08:30:37","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=305052"},"modified":"2024-07-08T13:34:17","modified_gmt":"2024-07-08T11:34:17","slug":"halbjahresbilanz-der-chemisch-pharmazeutischen-industrie-2024","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/halbjahresbilanz-der-chemisch-pharmazeutischen-industrie-2024\/","title":{"rendered":"Halbjahresbilanz der chemisch-pharmazeutischen Industrie 2024"},"content":{"rendered":"
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Das erste Halbjahr 2024 verlief f\u00fcr die chemisch-pharmazeutische Industrie in Deutschland besser als erwartet. Einem sinkenden Branchenumsatz und fallenden Erzeugerpreisen steht ein leichtes Produktionsplus gegen\u00fcber. Trotz einzelner positiver Signale ist die Stimmung in der Branche jedoch nach wie vor verhalten. Besonders das Inlandsgesch\u00e4ft entt\u00e4uscht.<\/p>\n
VCI-Pr\u00e4sident Markus Steilemann kommentiert die aktuelle Lage: \u201eEs gibt einen Silberstreif, aber von einem stabilen Aufw\u00e4rtstrend kann keine Rede sein. Die leichten Anzeichen der Erholung sind kein Grund zum Jubeln. Wir erwarten zwar, dass sich die Auftragslage im Jahresverlauf verbessert. Die Signale leichter Entspannung d\u00fcrfen aber den Blick auf die Standortprobleme nicht verstellen: Neben fehlenden Auftr\u00e4gen bereiten uns die Energiepreise und die B\u00fcrokratie die gr\u00f6\u00dften Sorgen.\u201c<\/p>\n
In Summe \u00e4hnelte das erste Branchen-Halbjahr dem Wetter \u2013 es war gepr\u00e4gt von sonnigen und regnerischen Abschnitten. Mehr Bestellungen von Kunden aus dem In- und Ausland sorgten daf\u00fcr, dass die Branche ihre Produktion<\/strong> im ersten Halbjahr um 3 Prozent steigern konnte. Damit lag sie aber immer noch rund 11 Prozent niedriger als 2021. Viele Anlagen waren deshalb nach wie vor nicht ausgelastet und blieben unterhalb der Rentabilit\u00e4tsgrenze.<\/p>\n Nach dem vorangegangenen starken Einbruch hat insbesondere die Grundstoffchemie wieder Boden gutgemacht. Im ersten Halbjahr lag die Produktion anorganischer Grundstoffe 12 Prozent h\u00f6her als im Vorjahr. Auch die Produktion organischer Grundstoffe legte mit 8,5 Prozent kr\u00e4ftig zu. Bei den \u00fcbrigen Chemiesparten fiel das Produktionsplus deutlich niedriger aus: Bei konsumnahen Chemikalien stieg die Produktion nur leicht (2 Prozent), ebenso bei der Polymerproduktion (1,5 Prozent). Die Produktion in der Spezialchemie war erneut r\u00fcckl\u00e4ufig (-2 Prozent). Grund daf\u00fcr war, dass viele industrielle Kunden ihre Produktion im ersten Halbjahr gedrosselt hatten und sich dementsprechend mit Bestellungen zur\u00fcckhielten.<\/p>\n Zuversicht kommt aus dem Pharmagesch\u00e4ft. Seit Jahresbeginn stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. Die Produktion legte im ersten Halbjahr um Insgesamt lag der Branchenumsatz <\/strong>von Chemie und Pharma im ersten Halbjahr mit rund 112 Milliarden Euro rund 1 Prozent niedriger als im Vorjahr. Ursache daf\u00fcr waren vor allem die Erzeugerpreise<\/strong>, die im ersten Halbjahr unter Druck gerieten. Sie sanken im Branchendurchschnitt um 4 Prozent.<\/p>\n Besonders im Inlandsgesch\u00e4ft ist die Erl\u00f6ssituation trotz steigender Verkaufsmengen weiter entt\u00e4uschend. Hier steht ein Minus von f\u00fcnf Prozent in den B\u00fcchern. Besser l\u00e4uft es nach langer Durststrecke im Auslandsgesch\u00e4ft. Der Umsatz mit Exportprodukten verzeichnete in den ersten sechs Monaten des Jahres ein leichtes Plus und lag 1,5 Prozent h\u00f6her als ein Jahr zuvor.<\/p>\n Die Auftragslage in der Chemie d\u00fcrfte sich \u2013 konjunkturell gesehen \u2013 im Jahresverlauf weiter verbessern. Angesichts dieser Entwicklung bleibt der VCI bei seiner Prognose<\/strong> f\u00fcr das Gesamtjahr: 3,5 Prozent Produktionsplus und ein Umsatzplus von 1,5 Prozent. Wesentlicher Treiber bleibt das Auslandsgesch\u00e4ft.<\/p>\n Die Stimmung in der Branche ist jedoch weiterhin ged\u00e4mpft. Laut den Ergebnissen der aktuellen VCI-Mitgliederbefragung sp\u00fcren erst 30 Prozent der Unternehmen eine konjunkturelle Erholung. Rund 50 Prozent hoffen im zweiten Halbjahr oder im Jahresverlauf 2025 auf eine Besserung. Mehr als 70 Prozent der Unternehmen sehen sich durch regulatorische Anforderungen massiv behindert. Damit bleibt die B\u00fcrokratie das gr\u00f6\u00dfte Gesch\u00e4ftshemmnis. Grund daf\u00fcr sind nicht nur die dadurch entstehenden Kosten, die laut VCI-Mitgliederbefragung mittlerweile bei rund 5 Prozent des Umsatzes liegen, sondern auch die stetig steigende Zahl an neuen Regelungen, die die Unternehmen zunehmend \u00fcberfordern. Ein weiterer erheblicher Kostenfaktor f\u00fcr die Unternehmen bleiben die hohen Energiepreise. Noch immer sehen 45 Prozent ihre Gesch\u00e4fte dadurch erheblich belastet. \u201eIn allen Punkten kann und muss politisch gegengesteuert werden. Und die Ampel behauptet ja auch, dies zu tun. Doch die Realit\u00e4t sieht anders aus\u201c, stellt Steilemann fest.<\/p>\n Auftragsmangel, hohe Energiepreise, steigende B\u00fcrokratie: In dieser Gemengelage entscheiden sich immer mehr Unternehmen gegen den Standort Deutschland. Laut VCI-Mitgliederbefragung gingen die Investitionen der Branche in Deutschland im vergangenen Jahr um 2 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro zur\u00fcck. Gleichzeitig stiegen die Investitionen im Ausland mit rund 12 Milliarden Euro um gut 8 Prozent. Hinzu kommt, dass Deutschlands Wettbewerbsbedingungen immer mehr ausl\u00e4ndische Investoren abschrecken. Damit droht die Transformation, mit der Deutschland zum Vorreiter f\u00fcr Zukunftstechnologien werden will, ins Stocken zu geraten.<\/p>\n <\/p>\n Dabei bringt Deutschland aus Sicht des Verbandes gen\u00fcgend Innovationspotenzial mit, um auch eine Technologienation der Zukunft zu sein. Was fehlt, sind die richtigen Rahmenbedingungen, um dieses Potenzial wettbewerbsf\u00e4hig einsetzen zu k\u00f6nnen. F\u00fcr den VCI sind besonders drei Ma\u00dfnahmen essenziell:<\/p>\n Einige dieser Ma\u00dfnahmen k\u00f6nnen ohne Kosten durch kluge politische Entscheidungen umgesetzt werden. Andere, wie die Finanzierung von Infrastruktur, Bildung und Sicherheit, bed\u00fcrfen Investitionen. Der neue Haushaltsplan und das Wachstumspaket der Bundesregierung reichen dazu nicht aus. Nur mit einer ver\u00e4nderten Priorisierung lassen sich letztendlich Ma\u00dfnahmen umsetzen, die zu mehr Wachstum und Innovation beitragen.<\/p>\n Der VCI fordert die Parteien der Ampel-Regierung und die Unionsparteien auf, gemeinsam durch entschlossenes Handeln das verlorene Vertrauen von Unternehmen, Investoren und nicht zuletzt der Bev\u00f6lkerung zur\u00fcckzugewinnen.<\/p>\n Klar ist aber auch: \u201eWir brauchen nicht nur Reformen auf der Sachebene. Wir brauchen auch einen mentalen Wandel. Die Nation muss offensiver und dynamischer werden. Eine gemeinsame ehrliche Anstrengung ist notwendig, um eine langfristig angelegte nationale Transformationsagenda zu entwickeln, die auch \u00fcber eine Legislaturperiode hinaus Bestand hat. Ich rufe die Parteien der Mitte auf, sich zu einem B\u00fcndnis f\u00fcr Transformation zusammenzufinden. Es ist allerh\u00f6chste Zeit, dass wir Lagerdenken und Selbstsucht \u00fcberwinden und alle zusammen Hand anlegen\u201c, ermutigt Steilemann.<\/p>\n <\/p>\n <\/p>\n <\/p>\n Bildquelle: iStock-841814072 [vc_row][vc_column][vc_column_text] Erstes Halbjahr: Sonne und Regen Produktion steigt im ersten Halbjahr um 3 Prozent Branchenumsatz sinkt im Vorjahresvergleich um 1 Prozent Erzeugerpreise gehen um 4 Prozent [\u2026]<\/span><\/p>\n","protected":false},"author":8,"featured_media":10124,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"ngg_post_thumbnail":0,"footnotes":""},"categories":[1650,581,45],"tags":[583,240,843,537,241,1633,538],"class_list":["post-305052","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-1650","category-industriepolitik","category-presse","tag-konjunktur","tag-produktion","tag-produktivitaet","tag-quartalsbericht","tag-umsatz","tag-vci-halbjahresbilanz","tag-wirtschaftliche-lage"],"acf":[],"yoast_head":"\n
\n1,5 Prozent zu. Die hohe Nachfrage sorgte f\u00fcr ein Umsatzwachstum von 6 Prozent.<\/p>\nZweites Halbjahr: Konjunkturell besser, Stimmung ged\u00e4mpft <\/strong><\/h4>\n
\nVCI-Pr\u00e4sident Markus Steilemann betont: \u201eZur Wahrheit geh\u00f6rt auch: Jedes f\u00fcnfte Unternehmen sieht noch kein Licht am Horizont und die konjunkturelle Erholung in weiter Ferne. Wir d\u00fcrfen eines nicht vergessen: Wir haben zwar die Produktion hochgefahren, unsere Anlagen laufen aber nach wie vor nicht rentabel, und das seit \u00fcber zweieinhalb Jahren.\u201c Zu stark belasten die strukturellen Nachteile am Standort Deutschland. Die Unternehmen rechnen deshalb damit, dass sich die Ertragslage im Gesamtjahr 2024 noch einmal verschlechtern wird.<\/p>\nGr\u00f6\u00dftes Hemmnis bleiben Standortprobleme<\/strong><\/h4>\n
Ungenutztes Potenzial nicht liegen lassen<\/strong><\/h4>\n
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\n<\/strong>Wettbewerbsf\u00e4hige Energiepreise durch Entlastungen bei der Stromsteuer und den Netzentgelten. Plus Senkung der Unternehmens- und K\u00f6rperschaftssteuer sowie Abschaffung des Solidarit\u00e4tszuschlags.<\/li>\n
\n<\/strong>Investitionen in Bildung, Sicherheit und Infrastruktur. Inklusive Ausbau der Stromnetze, als Daseinsvorsorge auch in Teilen \u00f6ffentlich finanziert.<\/li>\n
\n<\/strong>Weniger B\u00fcrokratie f\u00fcr mehr Investitionsanreize \u2013 auf nationaler und auf EU-Ebene.<\/li>\n<\/ol>\n
\nDer VCI und seine Fachverb\u00e4nde vertreten die Interessen von rund 2.300 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher Wirtschaftszweige gegen\u00fcber Politik, Beh\u00f6rden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2023 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI rund 245 Milliarden Euro um und besch\u00e4ftigten \u00fcber 560.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. <\/em><\/p>\n
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