{"id":302938,"date":"2023-07-21T11:13:00","date_gmt":"2023-07-21T09:13:00","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=302938"},"modified":"2023-07-21T11:13:00","modified_gmt":"2023-07-21T09:13:00","slug":"vci-halbjahresbilanz-2023-erste-jahreshaelfte-enttaeuscht","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/vci-halbjahresbilanz-2023-erste-jahreshaelfte-enttaeuscht\/","title":{"rendered":"VCI-Halbjahresbilanz 2023: Erste Jahresh\u00e4lfte entt\u00e4uscht"},"content":{"rendered":"
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Die Halbjahresbilanz f\u00fcr die chemisch-pharmazeutische Industrie f\u00e4llt entt\u00e4uschend aus. Die Hoffnungen, dass nach einem milden Winter und deutlich gesunkenen Gas- und Strompreisen eine Erholung einsetzt, haben sich nicht erf\u00fcllt. Im Gegenteil: \u201eDie Nachfrage nach Chemikalien nimmt ab. Die Zahlen f\u00fcr das erste Halbjahr sind rot und die Produktionskosten am Standort Deutschland nicht wettbewerbsf\u00e4hig\u201c, kommentiert Markus Steilemann, Pr\u00e4sident des Verbandes der Chemischen Industrie, die aktuelle Lage. Der VCI korrigiert seine Jahresprognose deshalb nach unten. <\/p>\n
Die Produktion lag in den ersten sechs Monaten des Jahres 10,5 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Rechnet man das Pharmagesch\u00e4ft heraus, betrug der Produktionsr\u00fcckgang sogar 16,5 Prozent. Mit durchschnittlich 77 Prozent waren die Kapazit\u00e4ten nicht ausgelastet. Die Pharmaproduktion blieb im Vorjahresvergleich zwar stabil, aber auch hier zeigen sich bereits deutliche Bremsspuren.<\/p>\n
Die Grundstoffsparten waren weiterhin zweistellig im Minus. Die Produktion anorganischer Grundstoffe lag rund 26 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Petrochemikalien (-21 Prozent) und Polymere (-19 Prozent) waren ebenfalls stark im Minus. W\u00e4hrend die Produktion konsumnaher Chemikalien sowie von Hygiene und Oberfl\u00e4chenschutzmitteln kr\u00e4ftig gedrosselt wurde (-12 Prozent), fiel der R\u00fcckgang in der Produktion von Fein- und Spezialchemikalien mit -6 Prozent vergleichsweise niedrig aus.<\/p>\n
Die Auftragseing\u00e4nge in der chemisch-pharmazeutischen Industrie gingen seit \u00fcber einem Jahr nahezu kontinuierlich zur\u00fcck, die Auftragspolster schmolzen dahin und der Branchenumsatz sank im In- und Ausland kr\u00e4ftig. Mit 114 Milliarden Euro verfehlten die Erl\u00f6se der chemisch-pharmazeutischen Industrie im ersten Halbjahr das Vorjahresniveau um 11,5 Prozent. Der Inlandsumsatz sank um 15,5 Prozent. Das Auslandsgesch\u00e4ft ging mit -8,5 Prozent ebenfalls kr\u00e4ftig zur\u00fcck.<\/p>\n
Mit dem Umsatzr\u00fcckgang im ersten Halbjahr geht die weiterhin schwierige Ertragslage der Unternehmen einher. Laut einer Mitgliederbefragung melden fast zwei Drittel der Unternehmen Gewinnr\u00fcckg\u00e4nge bis hin zu Verlusten. Zu der schlechten Ertragslage hat der hohe Preisdruck beigetragen. Denn trotz anhaltend hoher Produktionskosten kamen die Chemikalienpreise unter Druck. Insgesamt lagen sie im ersten Halbjahr aber immer noch 5 Prozent h\u00f6her als ein Jahr zuvor.<\/p>\n
Angesichts der schwachen Industriekonjunktur geht der VCI f\u00fcr das Gesamtjahr 2023 von einem R\u00fcckgang der Produktion von 8 Prozent aus. Rechnet man das Pharmagesch\u00e4ft heraus, d\u00fcrfte die Chemieproduktion um 11 Prozent sinken. Bei insgesamt r\u00fcckl\u00e4ufigen Preisen d\u00fcrfte der Branchenumsatz insgesamt um 14 Prozent zur\u00fcckgehen. Das Exportgesch\u00e4ft (-12 Prozent) l\u00e4uft dabei kaum besser als der inl\u00e4ndische Absatz (-17 Prozent). <\/p>\n
Die Herausforderungen f\u00fcr die Unternehmen sind gro\u00df. Dabei ist die konjunkturelle Flaute nicht das gr\u00f6\u00dfte Problem. Sorgen bereiten auch die strukturellen Defizite des Standorts Deutschland, so die aktuelle Mitgliederbefragung. \u201eDer Glaube an den Standort Deutschland schwindet. Wir sind keine notorischen Schwarzseher. Aber dieses Klumpenrisiko aus hohen Energiepreisen und Unternehmenssteuern, schlechter Infrastruktur, Fachkr\u00e4ftemangel, Digitalisierungsstau und B\u00fcrokratiewahnsinn raubt unseren Unternehmerinnen und Unternehmern die Zuversicht\u201c, so Steilemann. Insbesondere die Energiekosten bewerten fast 90 Prozent der Unternehmen im internationalen Vergleich als schlecht beziehungsweise sehr schlecht.<\/p>\n
Kein Wunder: Die Chemieindustrie ist auf wettbewerbsf\u00e4hige Strompreise angewiesen. Auch wenn die Stromkosten gesunken sind, liegen sie immer noch \u00fcber dem Vorkrisenniveau und waren auch damals schon ein entscheidender Standortnachteil. \u201eDeshalb k\u00e4mpfen wir f\u00fcr einen Industriestrompreis als Br\u00fccke in die Zukunft, bis wir gen\u00fcgend Energie aus erneuerbaren Quellen haben. Denn nur so k\u00f6nnen wir im internationalen Wettbewerb bestehen\u201c, so Steilemann.<\/p>\n
Mit der geplanten Abschaffung des sogenannten Spitzenausgleichs kommen f\u00fcr die energieintensiven Industrieunternehmen weitere Probleme hinzu: etwa 1,5 Milliarden Euro pro Jahr mehr bei der Stromsteuer \u2013 eine zus\u00e4tzliche Last f\u00fcr die ohnehin schon angeschlagene Industrie.<\/p>\n
80 Prozent der Unternehmen bewerten laut VCI-Befragung den B\u00fcrokratie- und den Regulierungsaufwand als erheblichen Standortnachteil. Nie zuvor war dieser Wert so hoch. Bei vielen anderen Standortfaktoren, wie beispielsweise auch bei den Genehmigungsverfahren, sieht es ebenfalls d\u00fcster aus. Das macht sich insbesondere beim Ausbau erneuerbarer Energien bemerkbar.<\/p>\n
Letztendlich gef\u00e4hrdet die aktuelle Situation sowohl die Transformation zur Klimaneutralit\u00e4t als auch die Wettbewerbsf\u00e4higkeit der deutschen Wirtschaft. \u201eWir sind der erste Dominostein, der wackelt. Wenn es uns am Anfang der Wertsch\u00f6pfungskette schlecht geht, trifft es bald auch andere\u201c, erkl\u00e4rt Markus Steilemann. Der Erhalt einer starken Chemiebranche in Deutschland ist notwendig, damit der Strukturwandel \u00fcberhaupt gelingt. High-Tech-Chemikalien aus Deutschland sind die Enabling-Technologien beispielweise f\u00fcr Batterietechnik, aber auch f\u00fcr Chips und Halbleiter und f\u00fcr die Energie- und Mobilit\u00e4tswende. <\/p>\n
Die konjunkturellen und strukturellen Defizite des Standorts Deutschland sind nicht l\u00e4nger von der Hand zu weisen. \u201eDeshalb muss die Koalition jetzt schnellstm\u00f6glich handeln, damit Deutschland nicht zum Abstiegskandidaten wird\u201c, so Steilemann. Eine \u201eOffensive 2030\u201c sollte den Industriestandort fit machen, sodass die deutsche Wirtschaft im globalen Wettbewerb um die M\u00e4rkte der Zukunft bestehen kann.<\/p>\n
Aus Sicht des VCI muss eine Reform daf\u00fcr sorgen, dass<\/p>\n
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Der VCI und seine Fachverb\u00e4nde vertreten die Interessen von rund 1.900 Unternehmen aus der chemisch-pharmazeutischen Industrie und chemienaher Wirtschaftszweige gegen\u00fcber Politik, Beh\u00f6rden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2022 setzten die Mitgliedsunternehmen des VCI rund 260 Milliarden Euro um und besch\u00e4ftigten knapp 550.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<\/em><\/p>\n <\/p>\n <\/p>\n <\/p>\n Bildquelle: iStock-841814072 [vc_row][vc_column][vc_column_text] Halbjahresbilanz der chemisch-pharmazeutischen Industrie 2023 Erste Jahresh\u00e4lfte entt\u00e4uscht Produktion sinkt im Vorjahresvergleich um 10,5 Prozent Branchenumsatz geht um 11,5 Prozent zur\u00fcck Prognose 2023: Umsatz -14 [\u2026]<\/span><\/p>\n","protected":false},"author":8,"featured_media":10124,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"ngg_post_thumbnail":0,"footnotes":""},"categories":[1598,581,45],"tags":[583,240,843,537,241,1633,538],"class_list":["post-302938","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-1598","category-industriepolitik","category-presse","tag-konjunktur","tag-produktion","tag-produktivitaet","tag-quartalsbericht","tag-umsatz","tag-vci-halbjahresbilanz","tag-wirtschaftliche-lage"],"acf":[],"yoast_head":"\n
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