{"id":2892,"date":"2012-01-17T14:38:05","date_gmt":"2012-01-17T13:38:05","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=2892"},"modified":"2020-11-05T12:28:59","modified_gmt":"2020-11-05T11:28:59","slug":"energiewende-viele-offene-fragen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/energiewende-viele-offene-fragen\/","title":{"rendered":"Energiewende – Viele offene Fragen"},"content":{"rendered":"
17.01.2012
\nDie sichere und bezahlbare Versorgung mit Energie und Rohstoffen ist eine grundlegende Voraussetzung f\u00fcr Wachstum und Wohlstand in Deutschland. Die Bundesregierung hat auf das Reaktorungl\u00fcck in Fukushima mit der sofortigen Abschaltung von 8 Kernkraftwerken reagiert und die Laufzeit der \u00fcbrigen 9 AKWs bis maximal 2022 begrenzt. Damit ist der Zeitplan der Energiewende in Deutschland politisch festgelegt.
\nEntscheidend sind nun aber ein professionelles Projektmanagement und die konkrete Umsetzung: Wird es gen\u00fcgend Gas- und Kohlekraftwerke f\u00fcr die Grundlastversorgung geben? Wie gelingt der erforderliche massive Ausbau der Stromnetze? Welche Kosten kommen auf die privaten und industriellen Verbraucher zu und wie lassen sich diese begrenzen?<\/p>\n
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Verantwortung f\u00fcr Standort und Besch\u00e4ftigung<\/strong><\/p>\n Eines steht fest: Der weltweit singul\u00e4re Weg, den Deutschland mit dieser Energiewende einschl\u00e4gt, ist mit gro\u00dfen Herausforderungen und einer Vielzahl offener Fragen verbunden. Die Kosten des Ausstiegs<\/strong><\/p>\n In die Gesamtrechnung der Politik m\u00fcssen alle Faktoren f\u00fcr die Energiekosten einflie\u00dfen. Dazu geh\u00f6ren neben der EEG-Umlage auch der EU-Emissionshandel, die Kosten f\u00fcr den Netzausbau sowie die Investitionen in neue Kraftwerke und Stromspeicher. Wettbewerbsf\u00e4hige Industrie…<\/strong><\/p>\n Die energieintensive Industrie in Deutschland ben\u00f6tigt verl\u00e4ssliche Rahmenbedingungen, die ihre Wettbewerbsf\u00e4higkeit gew\u00e4hrleisten. F\u00fcr die Chemie-Branche sind die Beschl\u00fcsse zur Energiewende hingegen mit erh\u00f6hten Unsicherheiten verbunden. Drohende Versorgungsengp\u00e4sse und eine unkontrollierte Strompreisentwicklung tangieren die Konkurrenzf\u00e4higkeit des Industriestandorts. …braucht verl\u00e4ssliche Rahmenbedingungen<\/strong><\/p>\n Die staatlichen Auflagen verursachen damit fast ein Drittel der gesamten Stromkosten. Weder in der EU noch international gibt es vergleichbare Belastungen. <\/p>\n
\nDeren schnelle und nachhaltige Beantwortung ist f\u00fcr die energieintensive chemische Industrie von zentraler Bedeutung. Denn eine zuverl\u00e4ssige Versorgung mit Grundlaststrom und international wettbewerbsf\u00e4hige Strompreise sind f\u00fcr die Chemie-Industrie unabdingbar, zumal Deutschland schon jetzt das Land mit den zweith\u00f6chsten Strompreisen in Europa ist. Dabei gilt: Steigende Kosten und erh\u00f6hte Unsicherheit sind Gift f\u00fcr Investitionsentscheidungen und Konjunktur.<\/p>\n
\nWenn die Kernenergie k\u00fcnftig wegf\u00e4llt, muss sie durch andere Quellen ersetzt werden. Das Institut der deutschen Wirtschaft K\u00f6ln geht im Mittel von zus\u00e4tzlichen Stromerzeugungskosten von \u00fcber 55 Milliarden Euro aus, die durch die Laufzeitverk\u00fcrzung der Kernkraftwerke entstehen.
\nDie Stromverbraucher, ob Privathaushalte oder Unternehmen, m\u00fcssen zuk\u00fcnftig also mit h\u00f6heren Strompreisen rechnen. Davon sind insbesondere industrielle Gro\u00dfverbraucher betroffen. Steigende Energiepreise und h\u00f6here Kosten f\u00fcr Treibhausgas-Emissionen sind vor allem f\u00fcr jene Branchen relevant, deren Produktion mit einem hohen Energieverbrauch einhergeht, wie etwa die Mineral\u00f6lverarbeitung, die Chemie oder die Metallerzeugung.<\/p>\n
\nAuf die chemische Industrie entf\u00e4llt rund 7,5 Prozent des gesamten Energiebedarfs in Deutschland. Die staatlichen Belastungen durch Stromsteuer, Emissionshandel und EEG-Umlage addieren sich 2011 in der Chemie laut Berechnung des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) auf \u00fcber 1,3 Milliarden Euro.<\/p>\n
\nDer Kostendruck auf die Unternehmen ist bereits heute erheblich und er wird weiter steigen. Die Chemie muss nach VCI-Berechnungen Mehrkosten von 500 Millionen Euro pro Jahr verkraften, wenn der Strompreis um 1 Cent pro Kilowattstunde steigt.
\nEnergie als Kosten- und Wettbewerbsfaktor wird in den kommenden Jahren deshalb weiterhin ganz oben auf der Agenda der Chemie-Unternehmen stehen.<\/p>\n