{"id":2767,"date":"2014-07-10T09:27:18","date_gmt":"2014-07-10T07:27:18","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=2767"},"modified":"2014-10-21T16:12:34","modified_gmt":"2014-10-21T14:12:34","slug":"bayerische-chemieverbaende-warnen-vor-verschlechterung-der-wirtschaftlichen-rahmenbedingungen-deutschland-2","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/bayerische-chemieverbaende-warnen-vor-verschlechterung-der-wirtschaftlichen-rahmenbedingungen-deutschland-2\/","title":{"rendered":"Bayerische Chemieverb\u00e4nde warnen vor Verschlechterung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland"},"content":{"rendered":"
M\u00fcnchen, 10.07.2014 – Die chemische Industrie in Bayern blickt auf ein schwieriges Gesch\u00e4ftsjahr zur\u00fcck: Im Jahresdurchschnitt 2013 stagnierte der Umsatz der Branche (ohne Pharma). Die Anzahl der Besch\u00e4ftigten der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Bayern hingegen hat sich um 1,5 Prozent erh\u00f6ht. Dies teilten die Bayerischen Chemieverb\u00e4nde im Zuge ihrer Mitgliederversammlung in M\u00fcnchen mit.<\/p>\n
Mit Blick auf die Zukunft warnte Dr. G\u00fcnter von Au, Vorsitzender der Bayerischen Chemieverb\u00e4nde: \u201eWir verschlechtern \u2013 ohne Not \u2013 die Rahmenbedingungen f\u00fcr die Industrie. Beispielsweise b\u00fcrden die Rente mit 63 und die M\u00fctterrente unseren Sozialsystemen unn\u00f6tigerweise hohe Kosten auf, die Energiewende verschlechtert die Wettbewerbsf\u00e4higkeit gerade unserer Branche massiv, ohne allerdings dem Klima zu helfen. Gleichzeitig werden an verschiedenen anderen Stellen, wie etwa mit der Einf\u00fchrung des Mindestlohns, die Errungenschaften der Agenda 2010 zunichte gemacht.\u201c<\/p>\n
Als gro\u00dfe Herausforderung f\u00fcr den Wirtschaftsstandort bezeichnete der Vorsitzende der Bayerischen Chemieverb\u00e4nde die Energiewende: \u201eDie Strompreise steigen und steigen. Unsere Branche wird damit extrem im Wettbewerb benachteiligt. Gleichzeitig bedrohen wir mit der Energiewende die Versorgungssicherheit.\u201c Laut Dr. von Au besteht eine ernste Gefahr der De-Industriealisierung in Deutschland. Im Wettbewerb der Regionen um Investitionen f\u00e4llt Deutschland insbesondere im Vergleich mit den USA deutlich zur\u00fcck. Gas- und Strompreise sind dort um etwa ein Drittel g\u00fcnstiger als in Deutschland. Beide Energietr\u00e4ger sind f\u00fcr die chemische Industrie \u00e4u\u00dferst wichtig. \u201eNoch bevor das EEG 2.0 verabschiedet ist, wird klar, dass wir ein EEG 3.0 brauchen\u201c, mahnt Dr. von Au. Strom m\u00fcsse wieder zu wettbewerbsf\u00e4higen Preisen zu haben sein. \u201eWir brauchen mehr Wertsch\u00e4tzung f\u00fcr Wertsch\u00f6pfung und eine starke chemische Industrie\u201c, so Dr. von Au.<\/p>\n
Walter Vogg, der Hauptgesch\u00e4ftsf\u00fchrer der Bayerischen Chemieverb\u00e4nde wies in seiner Rede auf die besorgniserregende gesellschaftliche Entwicklung hin, ‚Neugier‘ durch ‚latente Angst‘ zu ersetzen und reflexartig zu verbieten, was nicht sofort verstanden wird – sei es bei der Gentechnik, der Nanotechnologie oder beim ‚Fracking‘. \u201eAls Basis jeder Innovation geh\u00f6rt es zum Kerngesch\u00e4ft der chemischen Industrie, Risiken beherrschbar zu machen und Chancen zu nutzen. Angesichts beherrschbarer Risiken muss man die Chancen ergreifen, die neue Technologien bieten, statt sie immer nur als Bedrohung zu sehen. Denn Wohlstand, soziale Sicherheit und nachhaltige Entwicklung basieren nicht auf Technikverweigerung, sondern auf intelligenter und verantwortungsvoller Nutzung ihrer M\u00f6glichkeiten.Dass dabei Umweltschutz und Nachhaltigkeit h\u00f6chste Priorit\u00e4t haben, ist kein Widerspruch. Nur auf dieser Grundlage werden wir als Branche nachhaltig erfolgreich und zukunftsf\u00e4hig sein.\u201c, so Walter Vogg.<\/p>\n
Der Ausbau der Versorgungssicherheit im Rahmen der Energiewende war Schwerpunkt der Rede des diesj\u00e4hrigen Gastredners Jochen Homann, Pr\u00e4sident der Bundesnetzagentur. Der Leitungsausbau soll dabei helfen, den vermehrt im Norden und Nordosten produzierten Strom aus erneuerbaren Energien nach S\u00fcden und S\u00fcdwesten zu transportieren. Gerade im S\u00fcden Deutschlands, insbesondere in Bayern, werden mit dem Atomausstieg die Stromerzeugungskapazit\u00e4ten knapp. Anhand von Beispielsrechnungen zeigte er die f\u00fcr die Jahre 2015\/2016 und 2017\/2018 ben\u00f6tigte Netzreserve auf. Hierbei wurden bereits die f\u00fcr Mai 2015 angezeigte Stilllegung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld, m\u00f6gliche Probleme beim Ausbau der Th\u00fcringer-Strombr\u00fccke sowie zus\u00e4tzliche „worst case“-Annahmen ber\u00fccksichtigt. \u201eEinen Teil der erforderlichen Reservekapazit\u00e4t haben wir bereits unter Vertrag. F\u00fcr die noch fehlende liegen uns ausreichend Angebote vor. Ich bin mir deshalb sicher, dass wir die bestehende L\u00fccke schlie\u00dfen k\u00f6nnen.\u201c, so Herr Homann. Dennoch sei eine Nord-S\u00fcd-Leitung langfristig wichtig und die g\u00fcnstigste Variante zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit. Der Netzausbau geh\u00f6rt zu den in j\u00fcngster Zeit am meisten diskutierten Folgen der Energiewende. In vielen Gemeinden regt sich Widerstand gegen die Trassen.<\/p>\n
Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde auch der neue Jahresbericht der Bayerischen Chemieverb\u00e4nde vorgestellt. Er ist als pdf\u00a0abrufbar.<\/p>\n