{"id":2137,"date":"2014-04-03T17:19:07","date_gmt":"2014-04-03T15:19:07","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=2137"},"modified":"2014-10-21T16:18:45","modified_gmt":"2014-10-21T14:18:45","slug":"bayerische-chemieverbaende-wuenschen-sich-stabile-wirtschaftliche-rahmenbedingungen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/bayerische-chemieverbaende-wuenschen-sich-stabile-wirtschaftliche-rahmenbedingungen\/","title":{"rendered":"Bayerische Chemieverb\u00e4nde w\u00fcnschen sich stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen"},"content":{"rendered":"
Am 03.04.2014 kamen die Bayerischen Chemieverb\u00e4nde zu ihrer allj\u00e4hrlichen Gremiensitzung in M\u00fcnchen zusammen.
\nNeben Vortr\u00e4gen des Vorstandsvorsitzenden Dr. G\u00fcnter von Au und des Hauptgesch\u00e4ftsf\u00fchrers Walter Vogg sowie Berichten aus den Arbeitskreisen gab es einen Festvortrag von Prof. Dr. Michael H\u00fcther, Direktor und Mitglied des Pr\u00e4sidiums des Instituts der deutschen Wirtschaft K\u00f6ln. Die Prognosen f\u00fcr das laufende Jahr f\u00fcr die deutsche Wirtschaft sind durchaus positiv, allerdings droht das Wachstum durch die politischen Ma\u00dfgaben eher geschw\u00e4cht denn gest\u00e4rkt zu werden. Vor allem die Energiewende und die Vorhaben im sozialen Bereich erweisen sich hierbei als gro\u00dfe Herausforderungen, die es zu meistern gilt.<\/p>\n
In seiner Er\u00f6ffnungsrede sprach Dr. von Au \u00fcber Entwicklungen in der Bundes- und Landespolitik Bayern. Die deutsche Industrie erweist sich als starker Wirtschaftsmotor, aber nicht wegen sondern trotz massiver regulatorischer Eingriffe seitens der Politik in die Wirtschaft. Davon betroffen sind auch die energieintensive chemische sowie die pharmazeutische Industrie. Probleme bereiten u.a. die Gefahr des Wegfalls der EEG-Umlagebefreiungen f\u00fcr energieintensive Unternehmen, die staatlich verordneten Zwangsrabatte in der Pharmaindustrie sowie der Investitionsstau bei Infrastrukturprojekten.<\/p>\n
Dr. von Au appellierte an die Regierungen von Bund und Land, stabile und wettbewerbsf\u00e4hige Rahmenbedingungen zu schaffen bzw. zu erhalten, die f\u00fcr einen attraktiven Industriestandort von Bedeutung sind, um dessen langfristige Zukunft und damit auch unseren Sozialstaat zu sichern. In diesem Zusammenhang erweist sich die „unvollendete Energiewende“ als die gr\u00f6\u00dfte Investitionsbremse und die Notwendigkeit einer steuerlichen Forschungsf\u00f6rderung wird umso deutlicher. Sie erlaubt es insbesondere kleineren Firmen und dem Mittelstand, st\u00e4rker an der Forschungsf\u00f6rderung zu partizipieren und hat somit enormes Potenzial die Innovationskraft zu st\u00e4rken.<\/p>\n
Dr. von Au<\/p><\/div>\n
Die diesj\u00e4hrigen Tarifrunden zeichneten sich vor allem durch hohe Forderungen und eine hohe Streikbereitschaft aus, wie Walter Vogg, Hauptgesch\u00e4ftsf\u00fchrer der Bayerischen Chemieverb\u00e4nde, in einem \u00dcberblick \u00fcber die aktuellen Entwicklungen in der deutschen Tariflandschaft hervor hob. Letzteres ist u.a. darauf zur\u00fcckzuf\u00fchren, dass die von der chemischen Industrie geforderte und von der gro\u00dfen Koalition versprochene gesetzliche Regelung der Tarifeinheit weiter auf sich warten l\u00e4sst. Stattdessen werden Themen wie \u201eMindestlohn\u201c und \u201eRente mit 63\u201c mit Macht vorangetrieben \u2013 ohne R\u00fccksicht auf die zu erwartenden Kosten und die drohenden Folgen f\u00fcr die Wirtschaft, z.B. beim Thema Fachkr\u00e4ftemangel.
\nDie Umsetzung des diesj\u00e4hrigen Abschlusses in der chemischen Industrie gestaltete sich, angesichts hoher Erwartungen seitens der Gewerkschaft, angefeuert durch \u201eeuphorische\u201c Prognosen der Wirtschaftsinstitute, ausgesprochen schwierig. Dank einer Laufzeit von 14 Monaten, dem Leermonat f\u00fcr alle und der zus\u00e4tzlichen Verschiebem\u00f6glichkeiten von bis zu 2 Monaten im Falle eines Verlusts, gelang es aber konstruktive L\u00f6sungen zu erzielen, welche auch f\u00fcr die Arbeitgeberseite gerade noch vertretbar seien. Insbesondere das Thema \u201eVerbesserung der Situation der Ausgebildeten\u201c welches emotional aufgeladen war, konnte gel\u00f6st werden, ohne den Grundsatz \u201eAusbildung vor \u00dcbernahme\u201c preis zu geben.
\nIm Hinblick auf die n\u00e4chste Tarifrunde wird das Thema \u201eErhaltung der Einsatz- und Leistungsf\u00e4higkeit\u201c bei verl\u00e4ngerter Lebensarbeitszeit eine zentrale Rolle spielen. Man hat aber hier, mit der am 10.03.2014 ver\u00f6ffentlichten, gemeinsamen Erkl\u00e4rung von Arbeitgebern und Gewerkschaft zur Gesundheit \u201eGutes und gesundes Arbeiten in der Chemie-Branche – Chemie-Sozialpartner starten Gesundheitsinitiative\u201c, bereits ein erstes Zeichen gesetzt, das es in der Zukunft auszugestalten gilt.<\/p>\n
Der Vorsitzenden der Arbeitskreise \u201eForschung\u201c und \u201eKommunikation\u201c, Claus Haberda, legte die Schwerpunkte beider Arbeitskreise dar. Er zeigte sich insbesondere zufrieden dar\u00fcber, dass im Herbst letzten Jahres der AK \u201eKommunikation\u201c neu gegr\u00fcndet wurde und mittlerweile nach zwei Sitzungen seine Arbeit wieder erfolgreich aufgenommen hat.<\/p>\n
Ein \u00dcberblick durch Herrn Vogg \u00fcber die Verbandsaktivit\u00e4ten und politische Arbeit machte deutlich, wo bis dato die Schwerpunkte lagen: Energiewende, Eigenstromversorgung, Umweltgesetzgebung, juristische Betreuung seitens des Verbandes sowie dem umfangreichen Fortbildungsangebot f\u00fcr Mitgliedsfirmen und die interessierte \u00d6ffentlichkeit. Als Beispiele f\u00fcr die erfolgreiche Verbandsarbeit nannte er u.a. die sich abzeichnenden Erfolge in den Bereichen EEG-Umlage und Eigenstromerzeugung f\u00fcr die chemische Industrie sowie die praxisorientierte Herangehensweise an die Umsetzung der Industrieemissions-Richtlinie \u2013 Stichwort \u201e\u00dcberwachungs\u00fcbereinkunft\u201c.<\/p>\n
Der diesj\u00e4hrige Gastredner der Veranstaltung war Prof. Dr. Michael H\u00fcther, Direktor und Mitglied des Pr\u00e4sidiums des Instituts der deutschen Wirtschaft K\u00f6ln. Er sprach zum Thema \u201eWirtschaftspolitische Herausforderungen f\u00fcr die Industrie \u2013 die Gro\u00dfe Koalition auf Abwegen\u201c.
\nDie deutsche Wirtschaft ist gut ins neue Jahr gestartet und das spiegelt sich in einer fast enthusiastischen Stimmung wider, obwohl sich die Rahmenbedingungen nicht ge\u00e4ndert haben. Die Prognosen f\u00fcr den durchschnittlichen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts bewegen sich zwischen 1,5 und 2,0 Prozent. Aber die positive Lageeinsch\u00e4tzung kontrastiert mit den zur\u00fcckhaltenden Erwartungen f\u00fcr die Weltwirtschaft und der noch z\u00f6gerlichen Haltung bei Inlandsinvestitionen. Auch der Investitionsboom in den Schwellen- und Entwicklungsl\u00e4ndern ist vorbei. Neuerdings ist f\u00fcr China, Indien, Russland und Brasilien der langfristige Trend der Fr\u00fchindikatoren negativ.
\nDeutschland ist derzeit so erfolgreich, weil es aus langer Tradition eine starke Industrie hat, die sich ihre Wettbewerbsvorteile kontinuierlich durch Innovationsanstrengungen und die Verkn\u00fcpfung mit Dienstleistungen erarbeitet. Der Erfolg der deutschen Industrie h\u00e4ngt an dieser Vernetzung und damit an der Vollst\u00e4ndigkeit der Wertsch\u00f6pfungsketten.
\nDenn die Robustheit der heimischen Volkswirtschaft liegt vor allem an der gro\u00dfen Bedeutung der industriellen Wertsch\u00f6pfung und der St\u00e4rke des Mittelstandes.
\nIm ganzen Land verteilte industrielle Cluster bilden die Basis f\u00fcr stabile Wertsch\u00f6pfungsstrukturen. Ein traditionell stark auf Technik und Wirtschaft ausgerichtetes Bildungssystem sichert die Wettbewerbsf\u00e4higkeit.
\nEntscheidend ist zur Sicherung der Wertsch\u00f6pfungskette auch ein neuer Ansatz in der Energiepolitik. Die steigenden Strompreise durch das EEG verschlechtern die Wettbewerbsf\u00e4higkeit. Es drohen Verlagerungen ins Ausland. Dies h\u00e4tte negative Folgen f\u00fcr die ganzen Wertsch\u00f6pfungsketten und die Innovationsf\u00e4higkeit nachgelagerter Branchen. Daher ben\u00f6tigt Deutschland dringend stabile wirtschaftliche Rahmenbedingungen und eine Investitionsoffensive in der Infrastruktur sowie in Bildung und Forschung.<\/p>\n
Die Veranstaltung der Bayerischen Chemieverb\u00e4nde war \u2013 wie immer \u2013 gut besucht. Am 10.07.2014 findet in M\u00fcnchen die Mitgliederversammlung der Bayerischen Chemieverb\u00e4nde statt.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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