12.12.2013
\nKley: \u201eEs wird nur langsam aufw\u00e4rts gehen\u201c
\nIm Jahr 2013 legte die Produktion leicht zu, der Umsatz wegen sinkender Preise dagegen kaum. Besch\u00e4ftigung und Investitionen sind gestiegen, die Importe stagnierten. Ins neue Jahr startet die Branche mit vorsichtigem Optimismus. Die Exportst\u00e4rke gerade der Chemischen Industrie stabilisiert dabei die wirtschaftliche Lage Europas: Sie setzt Wachstumsimpulse im europ\u00e4ischen Ausland und st\u00fctzt dort die Konjunktur.<\/p>\n
2013 war kein einfaches Jahr f\u00fcr die deutsche Chemische Industrie: Die Produktion stieg zwar um 1,5 Prozent, der Umsatz legte aber wegen sinkender Preise kaum zu. Das Gesch\u00e4ft mit Kunden im Ausland stagnierte auf dem Vorjahresniveau, da Wachstumsimpulse aus den USA, Brasilien, Indien oder China ausblieben. Im Inland konnte Deutschlands drittgr\u00f6\u00dfte Branche mehr Produkte als im Vorjahr absetzen.<\/p>\n
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) geht davon aus, dass die Weltwirtschaft inzwischen die Talsohle durchschritten hat. Die Mehrzahl der Mitgliedsunternehmen rechne in den kommenden Monaten mit einer Belebung des Chemiegesch\u00e4ftes. F\u00fcr einen durchgreifenden Aufschwung in der Chemisch-pharmazeutischen Industrie seien die Signale aus den Exportm\u00e4rkten noch zu unterschiedlich. \u201eIm kommenden Jahr wird es f\u00fcr die deutsche Chemie aufw\u00e4rts gehen, aber nur langsam\u201c, schr\u00e4nkte VCI-Pr\u00e4sident Karl-Ludwig Kley vor der Presse in Frankfurt die Erwartungen f\u00fcr die Branche ein.<\/p>\n
Das Chemiejahr 2013 – Zahlen und Fakten<\/p>\n
\u2022 Prognose:
\nSo startet die Branche mit \u201evorsichtigem Optimismus\u201c ins neue Jahr. F\u00fcr 2014 rechnet der VCI mit einem Zuwachs der Chemieproduktion von 2 Prozent. Bei leicht sinkenden Erzeugerpreisen (-0,5 Prozent) wird der Branchenumsatz um 1,5 Prozent auf 191 Milliarden Euro steigen. Dabei setzt der Chemieverband auf eine weiter steigende Nachfrage im Inland. Kley: \u201eWir gehen davon aus, dass die Binnenkonjunktur etwas mehr Fahrt aufnimmt.\u201c Das Chemiejahr 2013: Zahlen und Fakten<\/p>\n
\u2022 Besch\u00e4ftigung:
\nTrotz der Unsicherheiten auf den globalen M\u00e4rkten hat die Branche 2013 erneut Arbeitspl\u00e4tze aufgebaut. Die deutsche Chemie besch\u00e4ftigt aktuell 436.500 Mitarbeiter (+0,5 Prozent).<\/p>\n
\u2022 Investitionen:
\nNach zwei Jahren nahezu gleichbleibender Investitionen hat die Chemie 2013 ihre Mittel f\u00fcr Sachanlagen aufgestockt. Sie investierte im Inland mit 6,4 Milliarden Euro 2 Prozent mehr als im Jahr davor. Der gr\u00f6\u00dfte Teil des Zuwachses entfiel auf Kapazit\u00e4tserweiterungen (42 Prozent).<\/p>\n
\u2022 Umsatz und Preise:
\nBei r\u00fcckl\u00e4ufigen Preisen (-1 Prozent) konnte die Chemie ihren Gesamtumsatz nur leicht ausweiten. Mit 188 Milliarden Euro lag der Umsatz lediglich 0,5 Prozent h\u00f6her als im Vorjahr. Der Inlandsumsatz stieg um 1 Prozent auf 75 Milliarden Euro. \u201eDas ist nicht viel, aber in der Tendenz erfreulich\u201c, bewertete der VCI-Pr\u00e4sident die Zunahme des Gesch\u00e4ftes mit inl\u00e4ndischen Kunden. Dagegen stagnierte der Auslandsumsatz bei 113 Milliarden Euro.<\/p>\n
\u2022 Au\u00dfenhandel:
\nDie Exporte, die neben dem Auslandsgesch\u00e4ft der Branche auch Re-Exporte sowie Exporte von Chemikalien aus anderen Wirtschaftszweigen enthalten, stiegen 2013 um 2 Prozent auf 165 Milliarden Euro. Die Einfuhr chemischer Erzeugnisse stagnierte bei 111 Milliarden Euro. <\/p>\n
Exportst\u00e4rke der deutschen Chemie stabilisiert Europas Wirtschaft<\/p>\n
Die deutsche Wirtschaft erzielt seit vielen Jahren in Folge Export\u00fcbersch\u00fcsse. Wegen dieser St\u00e4rke sitzt sie jetzt auf der \u201eAnklagebank\u201c: Die EU-Kommission pr\u00fcft im Auftrag der Mitgliedsstaaten, ob Deutschland duch seinen hohen und dauerhaften Leistungs\u00fcberschuss die finanzielle und wirtschaftliche Stabilit\u00e4t in der Eurozone gef\u00e4hrdet. Die Chemie steht zwar nicht explizit im Fokus des Verfahrens. Sie ist aber Teil des deutschen Industrienetzwerkes, das mit 1,1 Billionen Euro f\u00fcr \u00fcber 85 Prozent aller deutschen Exporte verantwortlich ist. 2013 markierte das Plus beim Au\u00dfenhandel von chemischen Erzeugnissen mit rund 54 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert.<\/p>\n
Aus Sicht von VCI-Pr\u00e4sident Kley darf die Bundesregierung das Br\u00fcsseler Verfahren nicht auf die leichte Schulter nehmen. F\u00fcr die Branche kann er aber kein Problem erkennen: \u201eDie Chemische Industrie in Deutschland produziert innovative und qualitativ hochwertige Produkte, die weltweit gefragt sind, insbesondere in Wachstumsregionen. Das ist der Hauptgrund f\u00fcr den wachsenden Au\u00dfenhandels\u00fcberschuss mit Chemikalien. Im Gegenzug stiegen auch die Chemieimporte nach Deutschland. Damit setzt die deutsche Industrie Wachstumsimpulse im europ\u00e4ischen Ausland und st\u00fctzt dort die Konjunktur.\u201c<\/p>\n
Die Chemieimporte stiegen seit dem Jahr 2000 um 111 Prozent, w\u00e4hrend die Inlandsnachfrage nur um 20 Prozent wuchs. \u201eVon einer Importschw\u00e4che kann also keine Rede sein\u201c, betonte Kley. Die Chemieexporte wuchsen in dieser Zeit um 116 Prozent.
\nAuch bei den Kriterien Besch\u00e4ftigung und Entgelt sieht Kley keinen Grund, der den Verdacht der EU-Kommission best\u00e4tigen w\u00fcrde: Seit 2009 hat die Branche rund 20.000 neue Stellen geschaffen. Die Zahl der Arbeitspl\u00e4tze in der Chemischen Industrie befindet sich damit wieder auf dem Vorkrisenniveau von 2006. Arbeitspl\u00e4tze sind in der Chemie zudem gut bezahlt. Mit durchschnittlich 54.300 Euro pro Jahr (2012) liegt das Entgelt mehr als 25 Prozent \u00fcber dem Durchschnitt der Industrie (43.300 Euro). Au\u00dferdem ist in den letzten Jahren das Entgelt in der Branche deutlich schneller gestiegen als in anderen europ\u00e4ischen L\u00e4ndern. Dadurch legten die Lohnst\u00fcckkosten seit 2006 um mehr als 15 Prozent zu. \u201eLohndumping ist definitiv kein Thema in der Chemie\u201c, bekr\u00e4ftigte der VCI-Pr\u00e4sident.<\/p>\n
Kritik \u00fcbt die Kommission besonders am geringen Investitionsniveau in Deutschland. Hier legt die Br\u00fcsseler Beh\u00f6rde auch nach Auffassung des VCI den Finger in eine reale Wunde. Kley: \u201eDas betrifft vor allem die Infrastruktur. Und damit vor allem den Staat. Geld ist im Staatshaushalt ausreichend vorhanden. Aber es flie\u00dft nicht in die richtigen Kan\u00e4le. Mit den vorwiegend konsumtiven Ausgaben des Staates drohen wir einen Fehler zu wiederholen, der in S\u00fcdeuropa Kern der Rezession war.\u201c<\/p>\n
Die Chemische Industrie hat bei den Investitionen im Inland in diesem Jahr wieder zugelegt. Dennoch \u00fcbertreffen die Investitionen mit 6,4 Milliarden Euro nur geringf\u00fcgig die Abschreibungen in H\u00f6he von 5,8 Milliarden Euro. Dieser Zustand, so der VCI, h\u00e4nge stark \u0096 wenn auch nicht ausschlie\u00dflich \u2013 mit den Investitionsbedingungen hierzulande zusammen: Geringe Planungssicherheit und lange Planungszeiten bei Gro\u00dfprojekten oder das gro\u00dfe Gef\u00e4lle bei den Energiekosten sieht Kley als Gr\u00fcnde daf\u00fcr, dass Investitionen in der Chemie zurzeit verst\u00e4rkt nach Asien und vor allem in die USA flie\u00dfen. F\u00fcr 2012 bilanzierte der VCI mit 7,7 Milliarden Euro einen sprunghaften Anstieg der Investitionen der Branche im Ausland. Erstmals seit 2001 \u00fcbertrafen in der deutschen Chemie damit die Investitionen im Ausland die inl\u00e4ndischen Investitionen.<\/p>\n
Quelle: VCI
\nwww.vci.de<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"
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