{"id":10829,"date":"2021-12-16T11:32:20","date_gmt":"2021-12-16T10:32:20","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=10829"},"modified":"2021-12-16T11:32:20","modified_gmt":"2021-12-16T10:32:20","slug":"bilanz-der-chemisch-pharmazeutischen-industrie-2021","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/bilanz-der-chemisch-pharmazeutischen-industrie-2021\/","title":{"rendered":"Bilanz der chemisch-pharmazeutischen Industrie 2021"},"content":{"rendered":"
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Trotz Corona-Pandemie und Lieferengp\u00e4ssen sowie zuletzt sprunghaft steigender Preise f\u00fcr Energie und Rohstoffe hat die chemisch-pharmazeutische Industrie 2021 eine starke Bilanz erzielt. Sie erstreckt sich nahezu auf alle Produktbereiche.<\/p>\n
Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Produktion um 4,5 Prozent, der Umsatz legte dank kr\u00e4ftig gestiegener Erzeugerpreise (+ 8,5 %) um 15,5 Prozent auf rund 220 Milliarden Euro zu, wie der Verband der Chemischen Industrie (VCI) berichtet. Gleichzeitig zogen die Kosten f\u00fcr Naphtha um 70 Prozent an und auch nachwachsende Rohstoffe, Metalle oder Mineralien waren um ein Vielfaches teurer als im Vorjahr.<\/p>\n
Grundlage f\u00fcr das Ergebnis war, dass auf allen Kontinenten die industriellen Kunden der Branche ihren Erholungskurs fortsetzten. Entsprechend positiv entwickelte sich die globale Nachfrage nach Chemikalien, aber auch nach Impfstoffen aus deutscher Produktion. Die Zahl der Besch\u00e4ftigten stieg leicht (0,5 %) um rund 2.000 Arbeitspl\u00e4tze auf 466.500.<\/p>\n
\u201eUnsere Branche hat vielfachem Gegenwind standgehalten und ein beachtliches Ergebnis erzielt. Das unterstreicht, wie wichtig eine starke Chemie f\u00fcr das Industrieland Deutschland ist. Ohne uns kommt keiner aus, aber mit uns kommen alle voran\u201c, sagte VCI-Pr\u00e4sident Christian Kullmann.<\/p>\n
Prognose 2022<\/strong>: Auch f\u00fcr das kommende Jahr erwartet der VCI eine positive Entwicklung der Branche. Der Chemieverband h\u00e4lt einen Anstieg der Produktion von 2 Prozent und eine Zunahme des Umsatzes um 5 Prozent auf 231 Milliarden Euro f\u00fcr m\u00f6glich. \u201eTrotz verschiedener Belastungsfaktoren rechnen unsere Unternehmen f\u00fcr 2022 mehrheitlich mit einem Plus im In- und Ausland. Vor allem in \u00dcbersee gehen sie von mehr Umsatz aus\u201c, betonte VCI-Pr\u00e4sident Kullmann.<\/p>\n Die Prognose des VCI ber\u00fccksichtigt die Ergebnisse einer aktuellen Mitgliederumfrage. <\/strong>Sie belegt, dass sich die Gesch\u00e4ftslage in den letzten Monaten eingetr\u00fcbt hat: 30 Prozent der Unternehmen melden bereits leichte, 5 Prozent sogar deutliche Einschnitte. Es fehlt zwar nicht an Auftr\u00e4gen, aber die Engp\u00e4sse bei Vorprodukten und Logistik haben sich weiter versch\u00e4rft. Aufgrund der Lieferkettenprobleme mussten 35 Prozent der Unternehmen ihre Produktion drosseln, 10 Prozent haben Anlagen vor\u00fcbergehend stillgelegt. Die Engp\u00e4sse haben aber vor allem Folgen f\u00fcr die Kunden der Branche: \u00dcber 70 Prozent der Unternehmen k\u00f6nnen Auftr\u00e4ge nur verz\u00f6gert abwickeln, 39 Prozent k\u00f6nnen sie gar nicht erf\u00fcllen. Mit einer Entspannung rechnen die Unternehmen erst im Sommer 2022, so der VCI.<\/p>\n Probleme bereitet der Branche auch der rasante Preisanstieg bei Gas und Strom in den letzten Monaten: 61 Prozent der befragten Unternehmen meldeten, dass die Energiepreise ihre Betriebsabl\u00e4ufe derzeit erheblich behindern. Die Unternehmen versuchen zwar die steigenden Kosten zeitnah an die Kunden weiterzugeben. Allerdings sehen sich 16 Prozent dazu nicht in der Lage. 67 Prozent gaben an, die Kosten zumindest teilweise weiterreichen zu k\u00f6nnen. \u201eDie Lage d\u00fcrfte noch eine Weile kritisch bleiben. Die Mehrheit unserer Unternehmen glaubt nicht an eine signifikante Entspannung bei den Energiekosten im kommenden Jahr\u201c, erl\u00e4uterte der Pr\u00e4sident des VCI.<\/p>\n Die neue Bundesregierung habe mit dem Koalitionsvertrag gute Ans\u00e4tze zur Transformation vorgelegt, aber die Nagelprobe f\u00fcr das Dreierb\u00fcndnis werde sein, diese in politisches Handeln umzusetzen. Nun m\u00fcssten den Buchstaben auch Taten folgen, forderte Kullmann. Daher begr\u00fc\u00dft der VCI-Pr\u00e4sident bei den Vorhaben zur Energiepolitik die angek\u00fcndigte Abschaffung der EEG-Umlage<\/strong> Anfang 2023, um den Strompreis zu verringern. \u201eEs ist allerh\u00f6chste Zeit, dieses B\u00fcrokratiemonster an die Kette zu legen\u201c, unterstrich Kullmann. Davon profitiere vor allem der Mittelstand. In der Chemie summiert sich die EEG-Umlage auf rund 1,2 Milliarden Euro pro Jahr.<\/p>\n Ein massiver und deutlich beschleunigter Ausbau von Windkraft und Fotovoltaik ist auch aus Sicht des VCI unverzichtbar f\u00fcr das Ziel Klimaneutralit\u00e4t. Er m\u00fcsse aber wegen des politisch forcierten Ausstiegs aus der Kohleverstromung durch die Errichtung moderner Gaskraftwerke begleitet werden. \u201eWir d\u00fcrfen die Versorgungssicherheit, die wir rund um die Uhr, sieben Tage die Woche ben\u00f6tigen, nicht aufs Spiel setzen\u201c, mahnte der VCI-Pr\u00e4sident.<\/p>\n Erdgas<\/strong> ist f\u00fcr die chemische Industrie mit \u00fcber 120 Terawattstunden im Jahr nicht nur der wichtigste Energietr\u00e4ger, sondern auch essenzieller Rohstoff: Knapp ein Drittel des Erdgases, das sie im Jahr verbraucht, geht als Rohstoff in die Produktionsanlagen. Das entspricht rund 3,2 Millionen Tonnen oder 16 Prozent aller Rohstoffe, die die Branche f\u00fcr die organische Produktion einsetzt. F\u00fcr das Erreichen der Klimaneutralit\u00e4t bis Mitte des Jahrhunderts will die Branche Kohlenstoff im Kreis f\u00fchren. Chemisches Recycling von Plastikabf\u00e4llen ist daf\u00fcr neben der direkten Nutzung von CO2<\/sub> aus der Luft ein wichtiger Bestandteil der Strategie. Der VCI begr\u00fc\u00dft daher, dass die Ampel-Regierung den Stellenwert des chemischen Recyclings anders ansetzt und als Recyclingoption in das Verpackungsgesetz aufnehmen will. Diesen Schritt stuft der VCI als Paradigmenwechsel f\u00fcr die Klimapolitik und die Kreislaufwirtschaft ein.<\/p>\n F\u00fcr mehr private und \u00f6ffentliche Investitionen braucht es aber schnellere und effizientere Genehmigungsverfahren<\/strong>. Hier will die Koalition handeln und die Verfahrensdauer mindestens halbieren. \u201eDas begr\u00fc\u00dfen wir sehr. Genehmigungen sind der Treibsatz f\u00fcr Innovationen und Investitionen.\u201c Dass weniger B\u00fcrokratie mehr Wachstum schafft, belegt auch eine aktuelle Studie des IW im Auftrag des VCI. Lie\u00dfe sich zum Beispiel ein Unternehmen in Deutschland einen Tag schneller gr\u00fcnden als derzeit, so ein Ergebnis der IW-Analyse, k\u00f6nnte das etwa zwei Milliarden Euro zus\u00e4tzliche Direktinvestitionen ausl\u00f6sen.<\/p>\n Auf Zustimmung st\u00f6\u00dft beim VCI auch, dass sich die Bundesregierung konstruktiv in die Debatte um die EU-Chemikalien\u00adstrategie<\/strong> einbringen m\u00f6chte. \u201eEs ist gut und richtig, dass die Koalition bei diesem Thema auf Daten, Zahlen, Fakten und auf das wissenschaftlich seri\u00f6se Risikoprinzip setzen will\u201c, sagte Kullmann. \u201eWir unterst\u00fctzen die Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie f\u00fcr Chemikalien. Aber sie m\u00fcssen so ausgestaltet werden, dass sie f\u00fcr Unternehmen \u2013 vor allem f\u00fcr unseren Mittelstand \u2013 praktikabel und planbar sind und ressourcen- und kosteneffizient umgesetzt werden k\u00f6nnen. Kaum etwas ist f\u00fcr Unternehmen schlimmer als Unsicherheit. Wir brauchen daher einen klaren und soliden \u00dcbergangsrahmen.\u201c<\/p>\n Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von \u00fcber 1.700 deutschen Chemie- und Pharmaunternehmen sowie deutschen Tochterunternehmen ausl\u00e4ndischer Konzerne gegen\u00fcber Politik, Beh\u00f6rden, anderen Bereichen der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. 2020 setzte die Branche knapp 190 Milliarden Euro um und besch\u00e4ftigte rund 464.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<\/em><\/p>\n <\/p>\n <\/p>\n <\/p>\n Bildquelle: iStock-841814072 [vc_row][vc_column][vc_column_text] Heftigem Gegenwind erfolgreich standgehalten Produktion nimmt gegen\u00fcber Vorjahr um 4,5 % zu Umsatz w\u00e4chst um 15,5 % bei kr\u00e4ftigem Anstieg der Erzeugerpreise (+ 8,5 %) [\u2026]<\/span><\/p>\n","protected":false},"author":8,"featured_media":10124,"comment_status":"closed","ping_status":"closed","sticky":false,"template":"","format":"standard","meta":{"_acf_changed":false,"ngg_post_thumbnail":0,"footnotes":""},"categories":[1112,581,45],"tags":[583,240,843,241,109,1463],"class_list":["post-10829","post","type-post","status-publish","format-standard","has-post-thumbnail","hentry","category-1112","category-industriepolitik","category-presse","tag-konjunktur","tag-produktion","tag-produktivitaet","tag-umsatz","tag-vci","tag-vci-bilanz"],"acf":[],"yoast_head":"\nKoalitionsvertrag: Den Buchstaben Taten folgen lassen<\/strong><\/h4>\n
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