{"id":10477,"date":"2021-08-26T12:47:20","date_gmt":"2021-08-26T10:47:20","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=10477"},"modified":"2021-08-26T12:49:23","modified_gmt":"2021-08-26T10:49:23","slug":"chemie-loesungsindustrie-mit-zukunft","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/chemie-loesungsindustrie-mit-zukunft\/","title":{"rendered":"Chemie \u2013 L\u00f6sungsindustrie mit Zukunft"},"content":{"rendered":"
[vc_row][vc_column][vc_column_text]<\/p>\n
<\/p>\n
Erstellt von „Artikel 26. August 2021 \u2013 Seite 7, Burghauser Anzeiger“<\/em><\/strong><\/p>\n <\/p>\n M\u00fcnchen\/Region.<\/strong><\/p>\n Die chemische Industrie ist nicht nur eine der Leit-Branchen in Deutschland, sondern \u201edie“ Leit-Industrie im s\u00fcd\u00f6stlichen Oberbayern schlechthin \u2013 mit den meisten Arbeitspl\u00e4tzen, der h\u00f6chsten Lohnsumme und dem h\u00f6chsten Anteil an der Exportbilanz, auch \u00fcber die engeren Grenzen des Chemiedreiecks hinaus. Deutschland ist die gr\u00f6\u00dfte Chemie-Nation Europas und die Nummer 4 in der Welt. \u201eDie Chemie ist einer der wichtigsten Eckpfeiler unseres Wohlstands. Es darf nicht sein, dass der Verlust an Wertsch\u00f6pfungstiefe, das Verschwinden von Unternehmen, mit einem Schulterzucken quittiert wird“, betont Dr. Christian Hartel, Vorsitzender des Vorstandes der Bayerischen Chemieverb\u00e4nde und zugleich Vorstandsvorsitzender der Wacker Chemie AG.<\/p>\n In der j\u00fcngsten Jahresversammlung zogen die Unternehmensvertreter in den Bayerischen Chemieverb\u00e4nden nicht nur Bilanz zu den zur\u00fcckliegenden Monaten, gepr\u00e4gt von Corona, der sich wieder zuspitzenden Klima-Diskussion und zur Entwicklung der wirtschaftlichen Lage. Deutschlands Industrie war schon vor der Corona-Krise in einer Rezession. 2020 gab es einen schweren Konjunktureinbruch, ausgel\u00f6st durch die Effekte der Covid-19-Pandemie (Corona), \u201evor allem aber durch die Ma\u00dfnahmen, die zur Pandemieeind\u00e4mmung getroffen wurden“, bilanzieren die Verb\u00e4nde.<\/p>\n Aktuell sei das Infektionsgeschehen weltweit weitgehend unter Kontrolle. Die globale Industrie- und auch Chemieproduktion seien wieder auf Erholungskurs und liegen im ersten Quartal 2021 bereits \u201e\u00fcber dem Wert von 2019″, so der Jahresbericht. Das globale Bruttoinlandsprodukt habe wieder ann\u00e4hernd das Niveau von 2019 erreicht. Aber Europa falle im Vergleich zur\u00fcck. W\u00e4hrend die Wirtschaftsleistung (BIP) Chinas im ersten Quartal bereits sehr deutlich \u00fcber dem Niveau von 2019 rangiere, liege Europa noch etwas und Deutschland sogar mehr als f\u00fcnf Prozent unter dem Niveau von 2019.<\/p>\n Nachdem in der Krise 2020 f\u00fcr die meisten Unternehmen der Branche vor allem die fehlende Nachfrage zu teils massiven Einbu\u00dfen gef\u00fchrt habe, machen sich in der aktuellen Lage eher Rohstoff- bzw. Lieferkettenprobleme bemerkbar. So seien nach wie vor einige Rohstoffe schwer zu beschaffen, Logistikkapazit\u00e4ten seien knapp und es fehle an Verpackungsmaterial. Diese Engp\u00e4sse lassen die Kosten steigen und bremsen die Produktion.<\/p>\n Trotz der teils noch schwierigen Situation sieht die Branche die Zeichen \u201eklar auf Erholung“ und sich \u201epositiv in das Jahr 2021 gestartet \u2013 insbesondere die Pharmaproduktion“. Bei gleichzeitiger Erholung der Gesamtwirtschaft und damit der Nachfrage nach Industriewaren d\u00fcrfte sich die wirtschaftliche Belebung der industriellen Kunden der Chemie fortsetzen, so die aktuelle Einsch\u00e4tzung. Die Dynamik werde aber verhalten sein. Dementsprechend d\u00fcrfte sich auch im Chemiegesch\u00e4ft die Dynamik abschw\u00e4chen. Nach dem kr\u00e4ftigen ersten Quartal rechnet der Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Deutschland nun f\u00fcr das Gesamtjahr 2021 mit einem Plus der Produktion von 4,5 Prozent. Bei anziehenden Preisen (+3,5 Prozent) steigt der Branchenumsatz so um 8 Prozent auf rund 206 Milliarden Euro in Deutschland.<\/p>\n Vor diesem Hintergrund gewinnen aber die Diskussion um den Klimawandel und m\u00f6gliche und vor allem politisch formulierte Strategien in der Klimapolitik neues Gewicht: \u201eHier stehen wir vor einer fundamentalen Frage, einer Grundsatzentscheidung in Deutschland“, betont Dr. Christian Hartel: \u201eMachen wir weiter mit immer neuen Zielvorgaben oder k\u00fcmmern wir uns endlich um die notwendigen Bedingungen f\u00fcr die Umsetzung?“<\/p>\n L\u00e4ngst sieht er einen \u201eWettstreit um die sch\u00e4rfsten Klimaziele entbrannt: zuerst die Versch\u00e4rfung auf EU-Ebene f\u00fcr 2030. Dann Deutschland mit dem Beschluss, schon 2045 klimaneutral sein zu wollen. Und schlie\u00dflich noch die Ank\u00fcndigung, dass Bayern dieses Ziel vielleicht schon 2040 erreichen will. Gerade so, als ob man mit immer noch ambitionierteren Zielen die Herausforderungen in der Umsetzung leichter bew\u00e4ltigen k\u00f6nnte.“<\/p>\n \u201eDie Wahrheit ist“, stellt Dr. Hartel heraus: \u201eNicht mangelnde Motivation ist die gro\u00dfe H\u00fcrde bei der Umsetzung der Ma\u00dfnahmen f\u00fcr den Klimaschutz \u2013 es ist der politische und infrastrukturelle Rahmen. Wie denn soll ein energieintensives Unternehmen agieren, wenn die Energie \u2013 wegen der steigenden CO2- Preise \u2013 einfach nur immer teurer wird, es aber keine klimafreundlichen, bezahlbaren Alternativen gibt?“ Die Voraussetzungen, dass die Unternehmen klimaneutral werden k\u00f6nnen, seien schlicht noch nicht gegeben. CO2-Emissionen zu verbieten oder zu unterbinden, sei einfach \u2013 politisch, regulatorisch und auch technisch. \u201eDie eigentliche Aufgabe besteht aber darin, den Wirtschaftsstandort Deutschland dabei zu erhalten und wom\u00f6glich sogar zu st\u00e4rken. F\u00fcr diesen, den schwierigen Teil der Aufgabe gibt es leider viel zu wenige Konzepte“, betont Dr. Hartel.<\/p>\n Gerade die Chemie, als\u201e Industrie der Industrie“, als \u201eWurzel und Gef\u00e4\u00dfsystem des Industriebaums“, sei der \u201eM\u00f6glichmacher schlechthin“: \u201eDie Chemie ist die L\u00f6sungsindustrie \u2013 bei fast allen Herausforderungen.“<\/p>\n Um im Klimaschutz und bei der Nachhaltigkeit erfolgreich zu sein, sei es eine unumg\u00e4ngliche Aufgabe, die Wettbewerbsf\u00e4higkeit der Chemie zu erhalten.<\/p>\n In die gleiche Richtung argumentiert auch Walter Vogg, Hauptgesch\u00e4ftsf\u00fchrer der Bayerischen Chemieverb\u00e4nde: \u201eUnsere Branche ist die L\u00f6sungsindustrie. Aber man muss sie auch machen lassen.“ Und das bedeute, dass diejenigen, die t\u00e4glich von der Industrie L\u00f6sungen f\u00fcr die Herausforderungen unserer Zeit einfordern, nicht nur immer sagen, was sie \u201ewollen“ und sich im Wesentlichen darin ersch\u00f6pfen, immer ambitioniertere Ziele und Zeitpl\u00e4ne aufzustellen, denn wollen ist wie machen \u2013 nur viel einfacher.<\/p>\n \u201eAuch in der Tarifpolitik“, so warnt der Hauptgesch\u00e4ftsf\u00fchrer, \u201esehen wir uns \u2013 \u00fcber alle Branchen hinweg \u2013 vor der Frage, ob die Richtung, die wir in den letzten Jahren genommen haben, tats\u00e4chlich zur St\u00e4rkung der Sozialpartnerschaft, zu mehr Tarifbindung und zum Erhalt des Fl\u00e4chentarifvertrages f\u00fchrt \u2013 allesamt hohe G\u00fcter, die es zu bewahren und zu entwickeln gilt.“<\/p>\n Tarifpolitik sei kein Selbstzweck. Innovative Tarifpolitik m\u00fcsse bedarfsorientierter L\u00f6sungsanbieter sein, \u201ewo tarifliche Regelungen sinnvoll sind und einen Mehrwert f\u00fcr beide Seiten liefern.“ Statt immer mehr Komplexit\u00e4t brauchen die Unternehmen hier m\u00f6glichst einfache, klare und bedarfsgerechte L\u00f6sungen, die schnell und unb\u00fcrokratisch umgesetzt werden k\u00f6nnen.<\/p>\n