{"id":10385,"date":"2021-08-05T11:53:35","date_gmt":"2021-08-05T09:53:35","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?p=10385"},"modified":"2021-08-05T11:53:35","modified_gmt":"2021-08-05T09:53:35","slug":"industriepolitik-nachhaltige-entwicklung-ohne-deindustrialisierung-und-wohlstandsverluste","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/industriepolitik-nachhaltige-entwicklung-ohne-deindustrialisierung-und-wohlstandsverluste\/","title":{"rendered":"Industriepolitik – Nachhaltige Entwicklung ohne Deindustrialisierung und Wohlstandsverluste!"},"content":{"rendered":"

[vc_row][vc_column][vc_column_text]Klimaschutz ist ein \u00fcbergeordnetes Ziel. Die chemische Industrie bekennt sich zum Klimaschutz \u2013 er ist ohne die Chemie auch nicht erreichbar.<\/strong><\/p>\n

Gerade deswegen m\u00fcssen Klimaschutzma\u00dfnahmen und Industriepolitik gut aufeinander abgestimmt sein. Einerseits braucht der Klimaschutz die Produkte der Chemieindustrie und andererseits k\u00f6nnen Investitionen in CO2<\/sub>-arme Prozesse auch nur von Unternehmen gestemmt werden, die profitabel genug sind und sich mit der Investition auch einen wirtschaftlichen Erfolg versprechen d\u00fcrfen.<\/p>\n

Deswegen kommt der Wirtschaftspolitik eine doppelt wichtige Rolle zu.<\/strong><\/p>\n

\"\"\"\"\"\"[\/vc_column_text][vc_separator color=“blue“][vc_column_text]<\/p>\n

Woher kommt unser Wohlstand?<\/strong><\/h3>\n

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Der hohe Wert einer erfolgreichen und prosperierenden Industrie l\u00e4sst sich schon an der Bezeichnung \u201eIndustrieland\u201c ablesen. So beschreibt dies unzweifelhaft diejenigen L\u00e4nder, die durch ihre Wirtschaftskraft ihren B\u00fcrgerinnen und B\u00fcrgern einen besonders hohen Lebensstandard bieten k\u00f6nnen \u2013 mitsamt eines Sozialstaates, um Grundbed\u00fcrfnisse abzusichern, moderner Gesundheitsversorgung f\u00fcr alle, hohen Bildungsstandards, Chancen- und Leistungsgerechtigkeit und vielen M\u00f6glichkeiten f\u00fcr eine gesellschaftliche Teilhabe.<\/p>\n

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Der Industrie kommt hierbei in einem \u201eIndustrieland\u201c \u2013 wie der Name schon sagt \u2013 eine wesentliche Bedeutung zu. Die Industrie ist in der Tat Quelle, Ursache und Garant des Wohlstands in einer Volkswirtschaft. Denn nur in der Industrie (Ausnahme IT\/Software) sind \u2013 anders als in den meisten Dienstleistungsbranchen \u2013 \u00fcber die Zeit erhebliche Produktivit\u00e4tsgewinne m\u00f6glich. Die Produktivit\u00e4tsgewinne wiederum sorgen f\u00fcr ein h\u00f6heres Lohn-\/Gehaltsniveau in der ganzen Volkswirtschaft und f\u00fcr Wachstum und begr\u00fcnden so den \u201eReichtum\u201c eines Landes oder einer Volkswirtschaft.<\/p>\n

Ein Verzicht auf Teile der Industrie, ein Schrumpfen der Wirtschaft und Verzicht auf Wachstum ist der falsche Weg. Denn das Ziel Klimaschutz wird damit unerreichbar, soziale und politische Verwerfungen w\u00e4ren absehbar.<\/p>\n

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Wohlstandsverluste n\u00e4hme auch hierzulande keiner freiwillig hin. Eine Verbotskultur und ein staatlich erzwungener Verzicht w\u00e4ren schlie\u00dflich auch das Ende einer freiheitlichen Gesellschaft. Der Weg in Richtung Klimaneutralit\u00e4t ist deshalb nur mit der Industrie m\u00f6glich.<\/p>\n

Warum betonen wir das so eindringlich? Weil die derzeitigen politischen Ma\u00dfnahmen f\u00fcr den Klimaschutz meist mit einer Belastung, einer Benachteiligung im Wettbewerb und mit der Einschr\u00e4nkung unternehmerischer Freiheiten einhergehen \u2013 wohl aus Mangel an Konzepten, wie Klimaschutz umgesetzt werden kann.<\/strong><\/p>\n

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>> Wir haben eine U M S E T Z U N G S H E R A U S F O R D E R U N G und kein Motivationsproblem beim KLIMASCHUTZ! << <\/strong>sagt Dr. Christian Hartel, Vositzender der Bayerischen Chemieverb\u00e4nde und CEO der WACKER Chemie AG.
\n<\/strong>[\/vc_column_text][vc_separator color=“blue“][vc_hoverbox image=“10390″ primary_title=“Was ist das \u201e\u00d6kosystem\u201c eines erfolgreichen Industriestandortes?“ primary_align=“right“ primary_title_font_container=“color:%23041fd1″ primary_title_use_theme_fonts=“yes“ hover_title=“Was ist das \u201e\u00d6kosystem\u201c eines erfolgreichen Industriestandortes?“ hover_background_color=“white“ use_custom_fonts_primary_title=“true“]<\/p>\n

Was sind aber nun die Voraussetzungen \u2013 was ist das \u201e\u00d6kosystem\u201c \u2013, in dem ein Industriestandort gedeihen kann? Es sind zuvorderst die Rahmenbedingungen, in denen Unternehmen im fairen Wettbewerb um die besten Technologien, Ideen und L\u00f6sungen prosperieren k\u00f6nnen. Hierf\u00fcr haben sich die \u201eSpielregeln\u201c der sozialen Marktwirtschaft als besonders erfolgreich herausgestellt \u2013 als Gegenmodell zu Turbokapitalismus einerseits und Planwirtschaft bzw. Sozialismus andererseits. Der Staat schafft Leitplanken, gute Rahmenbedingungen und Infrastruktur \u2013 den Rest erledigen die Kr\u00e4fte des Marktes. Dort wo M\u00e4rkte \u201eversagen\u201c (aber nur dort!) greift der Staat mit zus\u00e4tzlichen Regeln ein \u2013 z.B. mit dem Kartellrecht. Preise geben den Marktteilnehmern Signale, wo Bed\u00fcrfnisse bestehen und wo nicht, Investitionen werden get\u00e4tigt, weil Chancen auf Gewinne bestehen, wo weitere Bed\u00fcrfnisse befriedigt werden k\u00f6nnen.<\/p>\n

Innovationen sorgen f\u00fcr Verbesserungen \u2013 bei den Produkten, beim Umwelt- und Verbraucherschutz, bei den Produktionsfaktoren. Sie werden daher f\u00fcr eine gewisse Zeit vor Nachahmung gesch\u00fctzt, um den Innovatoren gen\u00fcgend M\u00f6glichkeiten zu bieten, ihre Investitionen zu amortisieren.<\/p>\n

Und so optimiert die \u201eunsichtbare Hand\u201c des Marktes die Wirtschaft, damit das produziert wird, was auch nachgefragt wird; und Besseres verdr\u00e4ngt Schlechteres. Bed\u00fcrfnisse werden befriedigt (was sehr sozial ist) und zwar sehr viel effizienter, als es in planwirtschaftlichen Systemen jemals m\u00f6glich ist.<\/p>\n

In diesem \u201e\u00d6kosystem\u201c konnten sich nach dem Schrecken der Weltkriege seit Mitte des letzten Jahrhunderts intakte Wertsch\u00f6pfungsketten mit einer vitalen Mischung aus gro\u00dfen Global Playern und einem erfolgreichen Mittelstand, der h\u00e4ufig auch sehr global aufgestellt ist, ausbilden. Durch eine weitsichtige Energiepolitik konnte sich Bayern vom reinen Agrarstaat zu einem f\u00fchrenden Industriestandort in Europa entwickeln.<\/p>\n

[\/vc_hoverbox][vc_column_text]Dieses \u201e\u00d6kosystem\u201c steht mit Blick auf die anstehende Transformation hin zu Klimaneutralit\u00e4t und Kreislaufwirtschaft vor einer in der Dimension bisher unbekannten Herausforderung mit nie dagewesenem Disruptionspotential, weil gleichzeitig an vielen Stellen die Rahmenbedingungen und Paradigmen teils massiv und teils sehr schnell ge\u00e4ndert werden. Und weil diese \u00c4nderungen auch ganz elementare Wirtschaftsfaktoren, wie Energie, Finanzierung, Planungssicherheit, massiv betreffen. Gleichzeitig haben viele \u2013 au\u00dfereurop\u00e4ische \u2013 Konkurrenten all dies nicht oder nur in deutlich geringerem Ma\u00dfe zu meistern. Die unsichtbare Hand des Marktes ist aber eine globale. Investitionen und Wachstum lenkt sie dorthin, wohin die Preissignale sie lenken.<\/p>\n

Und so gibt es zentrale \u201eKippelemente<\/strong>\u201c, die in den kommenden Jahren dar\u00fcber entscheiden, ob das \u201e\u00d6kosystem\u201c des hiesigen Industriestandorts in dieser Form bestehen kann oder ob es eben \u201ekippt\u201c \u2013 mit allen Konsequenzen:[\/vc_column_text][\/vc_column][\/vc_row][vc_row][vc_column][vc_tta_accordion style=“modern“ color=“blue“ active_section=“12″ no_fill=“true“ collapsible_all=“true“ title=“1. Kippelement: Energiepreise und Energieverf\u00fcgbarkeit“][vc_tta_section tab_id=“1626794835796-6ecb63ef-b753″ title=“Woher kommt die Energie?“][vc_column_text]Schon 2019 hat der VCI in einer Studie<\/a><\/span><\/strong> beleuchtet, ob die chemische Industrie klimaneutral werden kann. Die Antwort lautet: Ja, sie kann! Wir f\u00fcgen hinzu: Sie will auch! Allein, es gibt Randbedingungen, die erf\u00fcllt sein m\u00fcssen, damit es klappen kann. Im Kern ist es die Verf\u00fcgbarkeit von CO2<\/sub>-frei bereitgestellten Energietr\u00e4gern \u2013 ob Strom oder Wasserstoff \u2013 zu einem kWh-Preis von maximal 4 ct. Die Dimension des Energiebedarfs ist allerdings gewaltig: \u00dcber 600 TWh nur f\u00fcr die chemische Industrie. Das entspricht in etwa der elektrischen Energie, die ganz Deutschland derzeit ben\u00f6tigt.<\/p>\n

Wer also die deutschen Klimaziele ernst nimmt, der muss zuallervorderst Antworten auf folgende drei Fragen finden:<\/p>\n

    \n
  1. Woher kann die n\u00f6tige CO2<\/sub>-frei bereitgestellte Energie in dieser Menge kommen?<\/li>\n
  2. Wie \u2013 als Strom, als Wasserstoff oder als anderer Energietr\u00e4ger \u2013 kommt sie nach Deutschland bzw. auch nach Bayern?<\/li>\n
  3. Wie kann die Energie bezahlbar bleiben \u2013 der Strom f\u00fcr die Unternehmen also weniger als 4 ct\/kWh kosten?<\/li>\n<\/ol>\n

    Hier gibt es viele Ideen \u2013 taugliche und untaugliche. Es gibt aber derzeit leider nichts, worauf Unternehmen und Unternehmer bauen k\u00f6nnen, nichts, was ihnen hilft, eine tragf\u00e4hige Investitionsentscheidung zu treffen. Leider ist es auch kein Thema, das Unternehmen (au\u00dfer vielleicht sehr gro\u00dfe) f\u00fcr sich selbst l\u00f6sen k\u00f6nnen. Kurz: Hier ist die Politik gefragt!<\/p>\n

     [\/vc_column_text][\/vc_tta_section][vc_tta_section tab_id=“1628072358616-3a813bc0-96ce“ title=“Nochmal: Woher kommt die Energie?“][vc_column_text]Vor dem Hintergrund des erst k\u00fcrzlich nochmal nach vorne gezogenen Termins f\u00fcr die Klimaneutralit\u00e4t gewinnen diese Fragen an Brisanz. Und um die Aufgabenstellung zu pr\u00e4zisieren sei hinzugef\u00fcgt:<\/p>\n