{"id":3140,"date":"2014-08-08T11:14:52","date_gmt":"2014-08-08T09:14:52","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?page_id=3140"},"modified":"2014-10-06T12:15:59","modified_gmt":"2014-10-06T10:15:59","slug":"tarifpolitik","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/tarifpolitik\/","title":{"rendered":"Tarifpolitik"},"content":{"rendered":"
Ein Blick in die Tariflandschaft zeigt, dass das Verhandlungsklima in einigen Branchen deutlich rauer geworden ist. Die Bereitschaft, eigene Forderungen durch Streiks durchzusetzen, steigt. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass die Rechtsprechung einen seit Jahrzehnten g\u00fcltigen Grundsatz aufgegeben hat: den Grundsatz der Tarifeinheit, d.h. \u201eein Betrieb \u2013 ein Tarifvertrag\u201c. Als eine tragende S\u00e4ule der Sozialen Marktwirtschaft hat sich die Tarifautonomie bew\u00e4hrt. Eine funktionierende Tarifautonomie baut aber immer auch darauf, dass nach einer Zeit des Verhandelns eine Zeit des Betriebsfriedens folgt. Dass Verhandlungen auch ohne Streiks auskommen k\u00f6nnen, haben die Tarifvertragsparteien in der chemischen Industrie nunmehr \u00fcber 40 Jahre hinweg eindrucksvoll gezeigt.
\nDer Gesetzgeber ist aber dennoch dringend aufgerufen, hier Klarheit zu schaffen und die Tarifeinheit gesetzlich zu regeln. Die in der chemischen Industrie gelebte Sozialpartnerschaft ist dabei alles andere als ein \u201eSchmusekurs\u201c, durch den unterschiedliche Interessen einseitig oder mit faulen Kompromissen geregelt werden. Sie ist eine innere Haltung im Umgang mit m\u00f6glichen Konflikten auf Augenh\u00f6he. Sie baut auf Vertrauen, gegenseitigen Respekt, gemeinsamen Gestaltungswillen und der Erkenntnis, dass man im globalen Wettbewerb nur gemeinsam bestehen kann. Die Bereitschaft und F\u00e4higkeit zum Kompromiss ist daher f\u00fcr beide Seiten \u00fcberlebenswichtig. Die Chemie-Sozialpartnerschaft und ihre innovative und flexible Tarifpolitik geh\u00f6ren zum Fortschrittlichsten, was der Tarifsektor zu bieten hat. Beide haben dazu beigetragen, Krisen zu \u00fcberwinden und im internationalen Wettbewerb zu bestehen \u2013 ihnen geh\u00f6rt die Zukunft.<\/p>\n
Die Bayerischen Chemieverb\u00e4nde fordern Parlament und Bundesregierung auf, den Grundsatz der Tarifeinheit gesetzlich zu verankern. Wir betrachten die Tarifeinheit als unabdingbare Voraussetzung f\u00fcr die Funktionsf\u00e4higkeit des Chemie-Tarifsystems. Eine Aufgabe des Prinzips der Tarifeinheit h\u00e4tte zahlreiche negative Konsequenzen. Ohne Tarifeinheit werden Partikularinteressen bevorzugt \u2013 den Preis zahlen alle anderen. Es braucht jetzt die politische Entscheidung, die grundgesetzlich normierte Tarifautonomie so auszugestalten, dass sie auch in Zukunft eine wichtige S\u00e4ule der Sozialen Marktwirtschaft sein kann.<\/p>\n
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