{"id":11834,"date":"2022-06-20T09:54:03","date_gmt":"2022-06-20T07:54:03","guid":{"rendered":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/?page_id=11834"},"modified":"2022-07-22T15:10:41","modified_gmt":"2022-07-22T13:10:41","slug":"75-jahre-bayerische-chemieverbaende","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.bayerische-chemieverbaende.de\/75-jahre-bayerische-chemieverbaende\/","title":{"rendered":"75 Jahre Bayerische Chemieverb\u00e4nde"},"content":{"rendered":"
[vc_row][vc_column][vc_separator color=“blue“][\/vc_column][\/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]\u201eEs wird einer zuk\u00fcnftigen Darstellung der Wirtschaftsgeschichte nicht m\u00f6glich sein, in der Bildung des Vereins der Bayerischen Chemischen Industrie eine literarisch verwertbare Fundgrube geheimnisvoller Vorg\u00e4nge zu entdecken.\u201c So kennzeichnete der 1. Vorsitzende des Vereins, Dr.-Ing. Siegfried Balke, am 09.August 1946 in der Gr\u00fcndungsversammlung im Gro\u00dfen Saal des Rathauses zu M\u00fcnchen die Vorgeschichte.<\/p>\n
Geheimnisvolles hat sich auch in den folgenden 75 Jahren der Vereinsgeschichte nicht getan, aber ansonsten eine ganze Menge.<\/p>\n
Wir versuchen, diese 75 Jahre bis 2021 f\u00fcr Sie in Teilen Revue passieren zu lassen.[\/vc_column_text][\/vc_column][\/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]<\/p>\n
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Ludwig Erhard (1963)<\/p><\/div>\n
Im November 1945 erteilte der damalige bayerische Wirtschaftsminister, Dr. Ludwig Erhard, die Best\u00e4tigung zur Gr\u00fcndung einer wirtschaftlichen Vereinigung der chemischen Industrie. Am 09. August 1946 gr\u00fcndeten dann 250 Firmen im Gro\u00dfen Saal des M\u00fcnchner Rathauses den Chemieverein.<\/p>\n
Der Vereinsgr\u00fcndung am 09. August 1946 voraus ging eine ganze Reihe von Besprechungen und Genehmigungsschreiben der US-Milit\u00e4rregierung und der damals eher nachgeordneten bayerischen Staatsregierung, die im Grunde das Mi\u00dftrauen ermessen lassen, das die Amerikaner einem Zusammenschlu\u00df von Unternehmen, noch dazu des Chemie-Bereiches, entgegenbrachten. Der IG-Farben-Proze\u00df warf seine Schatten voraus. Schon im August 1945 hatte Eugen Bunzl, sp\u00e4ter Hauptgesch\u00e4ftsf\u00fchrer der Vereinigung der Arbeitgeberverb\u00e4nde in Bayern, einige Chemie-Firmen aus dem s\u00fcdbayerischen Raum zu einer ersten F\u00fchlungnahme eingeladen. Damals wurde Dr. Siegfried Balke, Chemische Fabrik Aubing, beauftragt, die Gr\u00fcndung einer wirtschaftspolitischen Organisation vorzubereiten. Eine Satzung sollte eine Kleine Kommission unter Dr. Hellmuth Holz, Wacker-Chemie, vorbereiten.<\/p>\n
Der Gr\u00fcndungsversammlung vorgeschaltet war eine heute kaum vorstellbare Flut von Kontaktaufnahmen zu m\u00f6glichst vielen bayerischen Chemiefirmen, die unter den abenteuerlichsten Transportverh\u00e4ltnissen mit ehemaligen Wehrmachtsautos, bescheidensten \u00dcbernachtungsm\u00f6glichkeiten, latenter Lebensmittelknappheit usw. zu absolvieren war.<\/p>\n Anwesenheitsliste im Vorfeld der Gr\u00fcndung am 17. August 1945<\/p><\/div>\n So begann also die Vereinst\u00e4tigkeit in der Brienner Stra\u00dfe 7 in einem B\u00fcro mit Kanonenofen. Der Verein war eine rein wirtschaftspolitische Interessenvertretung. Sozialpolitisch durfte man sich kraft ausdr\u00fccklichem Verbot der Milit\u00e4rregierung nicht bet\u00e4tigen, obwohl die Gewerkschaften bereits 1945 wieder zugelassen waren.<\/p>\n Erst im Laufe des Jahres 1947 konnte innerhalb des Vereins ein sozialpolitischer Ausschu\u00df gebildet werden, dessen Vorsitz Hermann Hiller, Wacker-Chemie, zur Wahrnehmung tarifpolitischer Arbeitgeberinteressen \u00fcbernahm. Ihm folgte 1949 Dr. Walter Gammert, Glanzstoff, Obernburg.<\/p>\n Noch ein letztes Datum: 1965 ergab sich die Notwendigkeit, die wirtschafts- und die sozialpolitische T\u00e4tigkeit des Vereins organisatorisch zu trennen: Die wirtschaftspolitische Interessenvertretung \u00fcbernahm der VCI-Landesverband Bayern, die sozialpolitische Vertretung blieb dem Verein der Bayerischen Chemischen Industrie vorbehalten. Wichtig aber war vor allem f\u00fcr die Mitgliedsfirmen: die Personalunion im Vorstand und in der Gesch\u00e4ftsf\u00fchrung, das gemeinsame B\u00fcro blieb bestehen, so da\u00df es f\u00fcr die Mitgliedsfirmen im Grunde bei einer Adresse geblieben ist.<\/p>\n Schon zum 25. Jubil\u00e4um der Gr\u00fcndung gab es eine Festschrift, die detailliert wie eindrucksvoll das erste Vierteljahrhundert der Verbandsgeschichte dokumentiert \u2013 einer Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg.<\/p>\n Ein h\u00f6chst lesenswertes, geschichtstr\u00e4chtiges Dokument, das nicht nur Aufschluss \u00fcber den Ursprung der heutigen \u201eChemieverb\u00e4ndelandschaft\u201c gibt, sondern auch die Entwicklung der Branche sowie deren Herausforderungen in dieser spannenden Zeit dokumentiert.<\/p>\n Dieser Blick in die Geschichte ist auch deswegen so interessant, da er doch erstaunlich viele Parallelen zu den heutigen Herausforderungen zu Tage bringt \u2013 sei es mit Blick auf die B\u00fcrokratie oder auch Fragen der Rohstoff- und Energieversorgung.<\/p>\n<\/a>Erst nach wiederholten weiteren \u201ePermits\u201c der Milit\u00e4rregierung ging dann die Gr\u00fcndungsversammlung mit 250 Teilnehmern (!) \u00fcber die B\u00fchne. Dr. Balke wurde 1. Vorsitzender, seine Stellvertreter waren Hermann Hiller, Wacker-Chemie M\u00fcnchen und Dr. Fritz Kolke, Wiederhold Lack- und Farbenfabriken, N\u00fcrnberg.<\/p>\n
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Erster sozialpolitischer Ausschu\u00df ab 1947<\/h3>\n
Festschrift zum 25. Jubil\u00e4um<\/h3>\n