Themen und Positionen Sozialpolitik

Sozialpolitik: Stabilität für Gesellschaft und Wirtschaft

Die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft sind essenziell, um Deutschland auch in Zukunft als attraktiven Wirtschaftsstandort und sozial stabile Gesellschaft zu sichern. Dieses Wirtschaftssystem kombiniert marktwirtschaftliche Freiheit mit sozialem Ausgleich – und steht für Eigenverantwortung, Chancengleichheit, wirtschaftlichen Erfolg und soziale Absicherung.

 

Soziale Marktwirtschaft: Ein Erfolgsmodell

Die Soziale Marktwirtschaft basiert auf der Idee, dass jeder Einzelne die Chance erhält, die Freiheiten des Marktes zu nutzen. Alfred Müller-Armack definierte sie 1956 als das Prinzip, „die Freiheit des Marktes mit dem des sozialen Ausgleichs“ zu verbinden. Der Fokus liegt darauf, faire Ausgangsbedingungen zu schaffen und dann einzugreifen, wenn Menschen unverschuldet in Not geraten. Das Ziel ist nicht ein übermäßiges Umverteilungssystem, sondern die Schaffung von Chancengleichheit und die Förderung von Eigenverantwortung. Wettbewerb, Wachstum und Innovation bilden auch die Basis für sozialen Fortschritt.

 

Herausforderungen: Steigende Sozialausgaben und demografischer Wandel

Mit einem Anteil von über 30 % des Bruttoinlandsprodukts an Sozialausgaben (Quelle: Statista) gehört Deutschland zu den Ländern mit den höchsten Sozialleistungsquoten weltweit. Seit 1990 ist die Quote von 24 % auf über 30 % gestiegen. Der demografische Wandel verstärkt diesen Trend: Während 2008 noch drei Beitragszahler auf einen Rentner kamen, wird dieses Verhältnis bis 2060 auf 1,5:1 sinken. Ähnliche Belastungen zeigen sich in der Kranken- und Pflegeversicherung.

Dieser Trend zeigt den dringenden Handlungsbedarf: Reformen müssen sowohl in den einzelnen Versicherungszweigen als auch auf systemischer Ebene erfolgen. Ohne Anpassungen drohen Überlastung und Finanzierungsprobleme der sozialen Sicherungssysteme.

 

Reformen zur Sicherung der Akzeptanz des Sozialstaats nötig

Zentral für die zukünftige Akzeptanz des Sozialstaats aus der Perspektive der Steuer- bzw. Beitragszahler und der Leistungsempfänger ist eine größere Transparenz der Systeme und ihrer Wirkungen. Erwerbstätigkeit muss durch die Gestaltung des Sozialsystems gefördert werden und sich individuell lohnen. Die von Arbeitgebern und Beschäftigten zu zahlenden prozentualen Beiträge auf das Arbeitsentgelt müssen wirksam begrenzt werden. Anderenfalls drohen negative Auswirkungen auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Arbeitsplätze und Arbeitnehmer.

Die Chemie-Arbeitgeber bringen sich aktiv in die Gestaltung der sozialpolitischen Regelungen ein, damit Kosten und Leistungen in einem vertretbaren Verhältnis bleiben, richtige Anreize gesetzt und die Wettbewerbsfähigkeit gefördert wird.

 

Europa: Sozialpolitik im internationalen Kontext

Auf europäischer Ebene gewinnt die Sozialpolitik weiter an Bedeutung. Die Chemiearbeitgeber betonen, dass die EU zwar eine stärkere gemeinsame Stimme benötigt, aber die Vielfalt historisch gewachsener Sozialsysteme respektiert werden muss. Ein einheitlicher Binnenmarkt kann nur funktionieren, wenn regionale Besonderheiten und die Sozialpartnerschaften vor Ort berücksichtigt werden.

 

Soziale Sicherheit und wirtschaftlicher Erfolg

Die Sozialpolitik ist untrennbar mit einer starken Wirtschaft verbunden. Nur wettbewerbsfähige Unternehmen können die finanzielle Grundlage für soziale Sicherung schaffen. In der chemischen Industrie zeigt sich, wie wichtig es ist, gemeinsam mit den Sozialpartnern nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Ein modernes, flexibles System, das Innovationen fördert und gleichzeitig soziale Sicherheit bietet, ist der Schlüssel zu einer stabilen Zukunft.


 

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Chancengleichheit: BAVC-Position_Chancengleichheit
Entgeltgleichheit: BAVC-Position_Entgeltgleichheit
Mindestlohn: BAVC-Position_Mindestlohn


 

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