Soziale Marktwirtschaft: Ein Erfolgsmodell mit Zukunft
Die Soziale Marktwirtschaft, erstmals von Alfred Müller-Armack geprägt, steht für eine wirtschaftspolitische Balance zwischen freiem Markt und sozialer Verantwortung. Sie ist sowohl das Gegenmodell zum „Turbokapitalismus“ als auch zum Sozialismus – und legte mit dem Inkrafttreten des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 das Fundament für das „Wirtschaftswunder“ in der Nachkriegszeit. Es war mehr als eine Wirtschaftsordnung – es war ein gemeinsamer Leistungsvertrag zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft.
Ludwig Erhard brachte die Soziale Marktwirtschaft trotz großer Widerstände auf den Weg und schuf so den Rahmen für „Wohlstand für alle“. Sie verbindet individuelle Freiheit mit der Verantwortung für das Gemeinwohl. Menschen können investieren, Eigentum erwerben und wirtschaften – und sind als soziales Wesen aber auf das Miteinander angewiesen.
Gesellschaftlicher Konsens als Schlüssel
Der Erfolg der Sozialen Marktwirtschaft basiert auf einem breiten gesellschaftlichen Konsens. Werte wie Toleranz, Verantwortung und die Suche nach gemeinsamen Lösungen sind entscheidend. Unternehmen spielen dabei eine Schlüsselrolle: Nur wer wirtschaftlich erfolgreich ist, kann auch soziale Verantwortung übernehmen.
Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
Angesichts vieler neuer Herausforderungen wie Klimawandel, Globalisierung und digitale Transformation stehen wir vor der Aufgabe, die Soziale Marktwirtschaft neu zu interpretieren. Eine Neue Soziale Marktwirtschaft, die Renaissance der Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft bietet die Chance, globale Wettbewerbsfähigkeit erfolgreich mit nachhaltigem Handeln zu vereinen.
Die Rolle der Chemieindustrie
Die chemisch-pharmazeutische Industrie in Bayern engagiert sich aktiv für die Weiterentwicklung dieses Modells. Mit dem „Wittenberg-Prozess“, der 2007 von den Chemie-Sozialpartnern ins Leben gerufen wurde, adressieren Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam die wachsende Skepsis gegenüber der Sozialen Marktwirtschaft. Ziel ist es, Vertrauen in dieses Erfolgsmodell zurückzugewinnen.
Ein Modell für die Zukunft
Die Soziale Marktwirtschaft ist weit mehr als ein deutsches Erfolgsmodell – sie hat das Potenzial, als globaler Gesellschaftsvertrag zu dienen. Mit ihrem Fokus auf nachhaltige Entwicklung und verantwortliches Handeln kann sie Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit liefern.
Weitere Positionen zur Sozialen Marktwirtschaft
Mit Dr. Otto Wiesheu haben wir anlässlich der Mitgliederversammlung der Bayerischen Chemieverbände am 7. Juli 2017 in München einen überaus angesehenen und engagierten Vertreter der Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft erleben dürfen. Ihm gelingt es immer wieder, die Werte und Regeln dieser Wirtschaftsordnung – nicht zuletzt aufgrund seines eigenen politischen Wirkens – authentisch und glaubwürdig zu vermitteln. Seine Ausführungen sind ein Manifest, dessen Beachtung heute wichtiger ist denn je:
Soziale Marktwirtschaft – Wirtschaftsordnung mit Werten und Regeln
Wittenberg-Prozess: Ethik-Kodex; Thesen-Leitlinien