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Chemie macht Klimaschutz erst möglich
Die chemische Industrie ist ein zentraler Akteur im globalen Klimaschutz. Ihre Produkte leisten einen unverzichtbaren Beitrag, indem sie CO₂-Emissionen reduzieren und essenzielle Technologien zur Treibhausgasreduktion ermöglichen. Ob in erneuerbaren Energien, Elektromobilität oder der Wasserstofftechnologie – ohne die chemische Industrie wären viele klimafreundliche Lösungen nicht realisierbar.
CO₂-Einsparung durch Chemieprodukte
Heute sparen die Produkte der Branche durchschnittlich 2,6 Mal mehr CO₂ ein, als bei ihrer Herstellung entsteht. Bis 2030 soll dieser Faktor sogar auf 3 bis 4,5 steigen. Beispiele dafür sind:
- Photovoltaik: Hochreines Silizium aus der chemischen Industrie bildet die Basis für Solarzellen.
- Windkraft: Verbundwerkstoffe ermöglichen leichtere und effizientere Rotorblätter.
- Energiespeicher und Elektromobilität: Batterie- und Leichtbaumaterialien verbessern Leistung und Effizienz.
- Wasserstofftechnologie und Power-to-X: Chemische Prozesse und Chemieprodukte sind die Basis für eine Wasserstoffwirtschaft (Elektrolyse, Brennstoffzellen, ect) – und die Chemie kann CO2 sogar wieder als Rohstoff einsetzen.
Emissionen der Branche – Erfolge und Potenziale
Auch bei der Reduktion eigener Emissionen zeigt die Chemiebranche beeindruckende Erfolge:
- Zwischen 1990 und 2023 stieg die Produktion um 48 %, während der Energiebedarf um 30 % und die Treibhausgasemissionen um 61 % sanken.
- Im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems (ETS) wurden die CO₂-Emissionen seit 2005 um 26 % reduziert – und das ursprüngliche Ziel von 21 % sogar übertroffen.
Rahmenbedingungen: Günstiger Strom für eine nachhaltige Zukunft
Damit die chemische Industrie ihre Klimaschutzbeiträge weiterhin leisten kann, braucht sie vor allem verlässliche und wettbewerbsfähige Strompreise. Günstiger Strom in ausreichenden Mengen hat eine doppelte Wirkung:
- Förderung klimafreundlicher Technologien: Ein attraktiver Strompreis macht den Wechsel von fossilen Energieträgern auf strombasierte Verfahren und Technologien (Großwärmepumpen, Elektrocracker, Elektroautos usw.) erst wirtschaftlich.
- Vermeidung von „Carbon Leakage“: Wettbewerbsfähige Energiepreise verhindern die Verlagerung energieintensiver Produktionen ins Ausland, wo sie unter schlechteren Umweltstandards oft mehr CO₂ ausstoßen.
Ein Beispiel: In Bayern wird hochreines Silizium für Solarzellen und Computerchips effizient produziert. Die chinesische Konkurrenz nutzt jedoch günstigen Kohlestrom, was trotz geringerer Effizienz einen Preisvorteil schafft. Ein zu hoher Strompreis in Deutschland gefährdet nicht nur Arbeitsplätze, sondern führt global zu höheren CO₂-Emissionen – ein kontraproduktives Ergebnis.
Fazit: Wirtschaft und Klimaschutz im Einklang
Klimaschutz gelingt nur mit einer starken und innovativen Industrie. Ein wettbewerbsfähiger Industriestrompreis ist eine strategische Investition in Klimaschutz und wirtschaftliche Stabilität. Im Schulterschluss von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft können wir eine nachhaltige Zukunft gestalten – durch Innovationen, Technologien und Partnerschaften, die die Chemieindustrie ermöglicht.
Weitere Positionen und Beiträge zur Klimapolitik
Im Rahmen des Projektes „Chemistry4Climate“ wurde umfassend nach Wegen und Lösungen für die Treibhausgasneutralität von Chemie und Pharma gesucht – und die notwenigen Bedarfe in verschiedenen Szenarien dafür abgeleitet (u.a. für erneuerbaren Strom, Wasserstoff, etc.). Im November 2024 wurde infolge der Auswirkungen der Energiekrise ein Update der Chemistry4Climate-Szenarien durchgeführt.
Die Trans4In-Studie zeigt Infrastrukturbedarfe für die Energietransformation des Bayerischen Chemiedreiecks.