Gesundheitspolitik
Die Chemie- und Pharmabranche gehören schon immer zusammen
Die Pharmaindustrie ist integraler Bestandteil der chemischen Industrie und prägt den Fortschritt im Gesundheitssektor maßgeblich. Oft wird deshalb (gleichbedeutend) von der chemisch-pharmazeutischen Industrie gesprochen. Viele bayerische Pharmaunternehmen sind Mitglied im VBCI, dem Arbeitgeberverband der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Bayern. Über die Mitgliedschaft in BPI (Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V.), Pharma Deutschland e.V. oder vfa (Verband forschender Arzneimittelhersteller e.V.) – alle Fachverbände im VCI (Verband der Chemischen Industrie e.V.) – sind zudem viele Pharmaunternehmen auch Mitglied im VCI. Als Bayerische Chemieverbände vertreten wir daher sowohl über den Arbeitgeberverband (VBCI) als auch über den Wirtschaftsverband (VCI-Landesverband Bayern) die pharmazeutische Industrie in Bayern. Über die Fachverbände sind in Bayern ca. 130 Mitgliedsunternehmen in den Bayerischen Chemieverbänden organisiert, was die enge Verflechtung der pharmazeutischen und der chemischen Branche verdeutlicht.
Die pharmazeutische Industrie ist ein Innovations- und Beschäftigungsmotor für Gesundheit und Wohlstand
Mit einer jährlichen Wertschöpfung von über 5 Milliarden Euro und etwa 35.000 direkten Arbeitsplätzen spielt die Pharmaindustrie eine zentrale Rolle in Bayerns Wirtschaft. Sie ist zudem auch als Innovationsmotor enorm wichtig und leistet einen entscheidenden Beitrag zur medizinischen Forschung und Entwicklung. Bayerische Pharmaunternehmen beschäftigen rund 2.500 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung und investieren im Schnitt 16 % ihres Umsatzes in F&E. Zu den jüngsten Erfolgen gehört die Heilung von Hepatitis C und bahnbrechende Fortschritte in der Krebsbehandlung. Insbesondere auf dem Gebiet der personalisierten Medizin wurden in den letzten Jahren hochinnovative Gen- und Zelltherapien entwickelt und zugelassen. Diese Errungenschaften reduzieren nicht nur die Krankheitslast der Patienten, sondern entlasten auch die Gesundheitssysteme, indem langfristige Folgebehandlungen vermieden werden.
Der Markt ist stark reguliert: gesetzliche Vorgaben lassen kaum Spielraum bei der Preisfindung
Die Pharmaindustrie gehört zu den am stärksten regulierten Branchen, um Qualität und Sicherheit für Patienten zu gewährleisten. Dazu zählen strenge Vorgaben bei Forschung, Zulassung und Produktion. Zusätzlich wird der Marktpreis durch Mechanismen wie das Preismoratorium und gesetzliche Zwangsrabatte reguliert. Seit der Einführung des AMNOG (Arzneimittelmarktneuordnungsgesetzes) im Jahr 2011 müssen neue Medikamente ihren Zusatznutzen belegen, bevor Preise verhandelt werden.
Die Regulierung schützt Verbraucher, erschwert jedoch oft die Refinanzierung der hohen Entwicklungskosten von Medikamenten, die pro Wirkstoff zwischen 1 und 2 Mrd. EUR, z.T. sogar mehr als 3 Mrd. EUR betragen können. Trotz dieser Herausforderungen ist Deutschland (noch) einer der führenden Standorte der pharmazeutischen Industrie, wobei die globale Konkurrenz besonders in den letzten Jahren stark zugenommen hat und auch weiterhin wächst.
Zugang zu Grundversorgung und innovativen Therapien sichern
Die Entwicklung neuer Medikamente ist entscheidend, da viele Krankheiten noch unheilbar sind. Von den weltweit rund 30.000 bekannten Krankheiten sind bisher nur etwa 10.000 behandelbar. Fortschritt in der Medizin erfordert eine Balance zwischen den Interessen der Patienten, der Pharmaunternehmen und des Gesundheitssystems. Ärzte sollten auch weiterhin Zugang zu den besten Therapieoptionen haben, um Patienten optimal zu behandeln.
Neben der Grundversorgung, oft mit Generika, tragen insbesondere innovative Medikamente dazu bei, Krankheiten effektiver zu behandeln und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Dabei ist die Finanzierung sowohl der Grundversorgung als auch der Innovationen eine Aufgabe der Solidargemeinschaft. Sie ermöglicht es u.a., dass kostenintensive Fortschritte für alle zugänglich bleiben.
Für die Sicherung der Arzneimittelversorgung: Forschungs- und Produktionsstandort stärken, Investitionen fördern
Die pharmazeutische Industrie war einst das Rückgrat der deutschen Wirtschaft – nicht umsonst wurde Deutschland einmal als die Apotheke der Welt bezeichnet. Auch heute spielt die pharmazeutische Industrie als wichtiger Treiber von Innovation und Wohlstand eine bedeutende Rolle und wird zu den Leitindustrien des 21. Jahrhunderts gezählt. Damit dies so bleibt, müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Grundversorgung sichern, Investitionen und Forschung fördern, und den Zugang zu innovativen Therapien für alle Patienten gewährleisten.
Viele weiterführende Informationen erhalten Sie auf den Seiten der Fachverbände im VCI:
oder über die unabhängige Plattform Pharma-Fakten
In Bayern haben sich zudem 19 forschende Pharmaunternehmen zur Pharmainitiative Bayern zusammengeschlossen.
Die Pharmainitiative Bayern hat es sich zum Ziel gesetzt, die volkwirtschaftliche Bedeutung der bayerischen Pharmaindustrie stärker hervorzuheben – denn Gesundheitspolitik ist immer auch Wirtschaftspolitik: