Jahresbericht 2018/2019
12. Juli 2019Mitgliederversammlung der Bayerischen Chemieverbände: Bayerische Chemieindustrie macht Klimaschutz erst möglich
12. Juli 2019RC-Wettbewerb 2019 im VCI Bayern: EPPLE Druckfarben ist Sieger
Auf der Mitgliederversammlung der Bayerischen Chemieverbände am 12. Juli 2019 wurde der Sieger des Responsible-Care Wettbewerbs 2019 im VCI-Landesverband Bayern geehrt:
Epple Druckfarben AG setzte sich unter den neun eingereichten Projekten durch und wird somit bayerischer RC-Sieger 2019 und „Bestes Projekt aus dem Mittelstand“!
Der erste glanzvolle Programmpunkt des festlichen Teils der Mitgliederversammlung der Bayerischen Chemieverbände am 12.07.2019 in München war die Siegerehrung des diesjährigen Responsible Care-Landeswettbewerbs. Der bisherige Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Chemieverbände, Dr. Günter von Au, und der neu gewählte Vorstandsvorsitzende der Bayerischen Chemieverbände, Dr. Christian Hartel, ehrten gemeinsam das Siegerprojekt mit dem Titel: Entwicklung eines neuen Farbsystems unter dem Motto „Nachhaltig, frei von Metalltrocknern und Photoinitiatoren zum Schutz von Mensch & Natur“ der Firma Epple Druckfarben AG.
In mehrjähriger Arbeit hat Epple Druckfarben AG ein nachhaltiges Farbsystem entwickelt, das frei von kennzeichnungspflichtigen Gefahrstoffen ist und das Drucker effizient und umweltschonend auf bewährten Druckmaschinen einsetzen können. Alle Bindemittel basieren auf nachwachsenden Rohstoffen, es wird auf wassergefährdende Pigmente, potenziell toxische Metalltrockner, Photoinitiatoren und auf Mineralöl verzichtet und das bedruckte Altpapier kann mit sehr guter Faserausbeute rezykliert werden. Die Farbe trocknet schnell ohne UV-Bestrahlung – das spart Energie für Bestrahlung und Kühlung. Zudem konnte eine starke Minderung der Geruchsbelastung beim Druckprodukt erreicht werden. So werden gleichzeitig Mitarbeiter und Verbraucher geschützt.
„Dieses direkt am Kerngeschäft ansetzende Projekt wird dem Motto „Unser Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette“ vollumfänglich gerecht. Die Entwicklung ist zukunftsweisend, gut für Mensch und Umwelt und zeigt, welche Innovationskraft im Mittelstand steckt.“ so die einhellige Meinung der drei unabhängigen Fachjuroren.
Die unabhängige Expertenjury lobte alle eingereichten Projekte als wichtige Demonstration verantwortungsbewussten Handelns
Auch in diesem Jahr bewertete eine unabhängige Jury alle Wettbewerbsbeiträge fachkundig. Am 29. Mai 2019 trafen sich Frau Dr. Dina Barbian, Leiterin des Instituts für Nachhaltigkeit, Herr Alfred Mayr, Geschäftsführer des Umweltclusters Bayern und Frau Verena Jörg, Fachfrau für Corporate Social Responsibility und „Ehrbarer Kaufmann“ bei der IHK für München und Oberbayern zur Jurysitzung.
Die drei Experten haben es sich nicht leicht gemacht und lange die verschiedenen positiven Aspekte aller Projekte diskutiert, bis sie sich auf einen Sieger festlegen konnten. Alle neun eingereichten Projekte wurden als wichtige Demonstration verantwortungsbewussten Handelns hervorgehoben und im Rahmen der Mitgliederversammlung der Bayerischen Chemieverbände mit Urkunden und Trophäen gewürdigt:
Wacker Chemie AG trat an mit dem Projekt „Nutzung des Massenbilanzverfahrens bei der Herstellung von Siliconen und Vinylacetatpolymeren zur Erhöhung des Anteils nachwachsender Rohstoffe in der Produktion“.
Methanol bzw. Essigsäure aus fossilen Rohstoffen werden in der Produktion von Siliconölen durch Biomethanol aus Pflanzenresten und in der Produktion von Vinylacetat-basierten Produkten durch biobasierte Essigsäure ersetzt, die als Nebenprodukt in der holzverarbeitenden Industrie anfällt. Die eingesetzten Rohstoffe werden aus Abfallströmen produziert, sind entsprechend zertifiziert und werden von regionalen Herstellern bezogen. Die Nutzung eines zertifizierten Biomassenbilanzverfahrens sorgt dafür, den Anteil erneuerbarer Rohstoffe in der Lieferkette und den CO2-Fußabdruck der Zukaufsrohstoffe zu optimieren.
Nabaltec AG trat an mit dem Projekt “Nachhaltiger Umgang und Wiedereinsatz von Rohstoffen in der Produktion Keramische Massen“.
Bei den Kunden der Nabaltec fällt aus der Herstellung von keramischen Bauteilen Grünbruchverschnitt an, der bislang entsorgt werden musste. Die Kunden liefern nun Sägebruchstücke und Granulatüberreste zur Wiederaufbereitung und Einspeisung in die laufende Produktion an Nabaltec zurück. Ein Kunde kann den wieder aufbereiteten Grünbruch in der Herstellung von Verschleißkeramik und Keramik für ballistische Schutzausrüstung einsetzen. So werden Abfall verringert und Ressourcen geschont.
Hubergroup Deutschland GmbH trat an mit dem Projekt „hubergroup – sustainable ideas, concenpt and products“.
Hubergroup hat eine umfassende Nachhaltigkeitsstrategie aufgesetzt. So konnten Rohstoffe substituiert und Cradle-to-Cradle Zertifizierungen abgeschlossen werden. Durch Rückwärtsintegration wird das Unternehmen unabhängiger von Lieferanten, kürzere Vertriebswege sparen CO2 ein und es wurden namenhafte Kooperations- und Entwicklungspartner für Cradle-to-Cradle Produkte gefunden. Das Globalziel ist es, Nachhaltigkeit als ganzheitlichen Ansatz weltweit in allen Prozessen und Produkten zu implementieren.
Basell Bayreuth Chemie GmbH trat gleich mit zwei Projekten an:
1. „Absturzsicherheit bei LKW Handling“
Bei Beladung, Entladung und Ladungssicherung von Planen-LKWs ist es in der Vergangenheit trotz sonst guter Sicherheitsleistung zu einigen Absturzunfällen gekommen. Der Bereich Supply Chain/Logistik hat für die LyondellBasell am Standort Bayreuth eine Aufstiegshilfe und einen Arbeitsprozess entwickelt, der Abstürze verhindert. Zudem wurde eine Station gebaut an der sowohl Container als auch Silo LKWs mittels eines absenkbaren Korbs zur Domdeckel-Verplombung sicher begangen werden können. Seit Anwendung der entwickelten Aufstiegshilfen sind keine Absturzunfälle mehr aufgetreten
2. „Abfallreduzierung“
Bei der Produktion von Polypropylen Compounds fielen Verschnitt und weitere Produktabfälle an. Durch Investitionen in Maschinen und Anlagenteilen sowie Optimierung der Arbeitsprozesse und –abläufe können Prozessrückstände nun wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt werden. Zudem reduziert LyondellBasell am Standort Bayreuth den Umfang an Anfahrfladen, des nassen Anfahrgranulats, sowie Staub aus den Linienabsaugungen. Verglichen mit 2010 wurden Produktionsabfälle um über 70 %, bzw. ca. 13.000 Tonnen reduziert. So erreicht das Unternehmen Ressourcenschonung, Wertstoffrückgewinnung und Bewusstseinsstärkung der Mitarbeiter zum gemeinsamen Umweltschutz.
OMV Deutschland GmbH trat an mit dem Projekt „Von der Fremd- zur Partnerfirma am Beispiel des gemeinsamen Sicherheitstages“.
Etwa 2/3 der Arbeitsstunden in Raffinerie und Tanklägern werden durch Partnerfirmen erbracht. Um die Komplexität und das damit steigende Unfallrisiko zu verringern, sorgt ein Partnerfirmenkoordinator für den stetigen Austausch. Unfälle aller Mitarbeiter am Standort werden im selben System untersucht und ausgewertet. Partnerfirmen und OMV bekennen sich zu gemeinsamer Sicherheitspolitik. Am Sicherheitstag unter dem Motto „Erkenne Risiken“ wurden in der Raffinerie Burghausen an 20 Messeständen Informationen zu Gefahren, Risiken und Schutzmaßnahmen von Mitarbeitern der Partnerfirmen und OMV anschaulich gezeigt und miteinander ein praktisches Verständnis für die Risiken und Schutzmaßnahmen erarbeitet.
Rudolf GmbH trat an mit dem Projekt „5 Flaschen für 1 T-Shirt? – Einsatz von recyceltem Polyester in der Textilindustrie“.
Petrochemisch-basierter Polyester ist die in der textilen Welt am häufigsten eingesetzte Faser. Seit über 3 Jahren begleitet RUDOLF mit seiner Expertise und Spezialhilfsmitteln den Weg einer PET-Flasche vom Granulat bis hin zu dessen neuem Einsatz in Textilien auf der Basis recycelten Materials. Allein 2018 wurden mit der RUDOLF-Prozessbegleitung ca. 1,33 Milliarden PET Flaschen recycelt. Mit einer guten Mischung aus Funktionalität und modernster nachhaltiger Technologie wird RUDOLF auch in Zukunft weitere Beiträge leisten um den Recyclingkreislauf zu schließen.
Mainsite GmbH & Co.KG trat an mit dem Projekt „Ökologisch und Ökonomisch nachhaltige Dachkonzeptionierung – Bayerns größtes Biodiversitätsgründach“.
Auf die acht Hallen des neuen Logistikzentrums wird das mit 70.000 m2 größte Biodiversitätsdach Bayerns gebaut. Das Dach ist über einen Rundweg begehbar. Informationstafeln erklären ökologische Zusammenhänge und die Geschichte des Ortes. Die Substratschicht und der Bewuchs verbessern zudem die Isolationswirkung des Dachs. Sie verringern den Heizbedarf im Winter bzw. die Verdunstung der gespeicherten Niederschläge reduziert den Bedarf an Kühlenergie für das Logistikzentrum.
Auch der Festredner der Veranstaltung, Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie Hubert Aiwanger, zeigte sich begeistert von der Innovationskraft, die die Projektbeiträge des diesjährigen RC-Wettbewerbs zum Ausdruck bringen.
Auf Twitter schrieb er postwendend: „Die Unternehmen der #Chemieindustrie sind #Naturschützer und #Klimaschützer weil sie durch ihre Produkte die #Energiewende erst ermöglichen.“
Die Projekte des diesjährigen RC-Wetttbewerbs belegen nun ganz anschaulich, welchen Beitrag unsere Branche zur Nachhaltigkeit in der Lieferkette leistet. Weitere Informationen finden sich im Faltblatt zum diesjährigen RC-Wettbewerb.