Jahresbericht 2023/2024
23. Juli 2024Stabwechsel an der operativen Spitze der Bayerischen Chemieverbände
24. Juli 2024RC-Wettbewerb 2024: Alzchem ist bayerischer Gesamtsieger!
Die Sieger des diesjährigen RC-Landeswettbewerbs stehen fest…
Die Alzchem Group aus Trostberg geht als Landessiegerin aus dem Responsible-Care-Wettbewerb 2024 in Bayern hervor.
Das beste Mittelstandsprojekt liefert die Firma MIPA SE aus Essenbach.
Das Siegerprojekt aus der Kategorie Digitalisierung kommt von der WACKER Chemie AG aus Burghausen.
Die Initiative „Responsible Care“ (RC) steht für die ständige Verbesserung von Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Das Credo lautet, freiwillig mehr tun als Gesetze und Vorschriften vorschreiben. Responsible Care heißt aber auch, Ideen für andere zu teilen – und das ist genau das Ziel des jährlich ausgeschriebenen RC-Wettbewerbs. Gesucht werden inspirierende Ideen und Projekte, wie die VCI-Mitgliedsunternehmen verantwortliches Handeln in der Praxis umsetzen.
Dieses Jahr lautete das Motto des Responsible-Care-Wettbewerbs „Sicheres und gesundes Arbeitsumfeld“.
Verantwortliches Handeln im Arbeitsschutz hat das Ziel, möglichst alle Faktoren zu beherrschen, um Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten im Arbeitsumfeld zu gewährleisten bzw. zu erhalten. Neben dem Schutz vor Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren schließt dies auch eine ganzheitliche Gesundheitsförderung mit ein. Bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz geht es daher nicht nur darum, Arbeitsunfälle, Berufskrankheiten und arbeitsbedingte Gesundheitsgefahren zu verhindern. Auch z.B. die psychische Gesundheit ihrer Beschäftigten und die Gewährleistung des Arbeitsschutzes bei der Zusammenarbeit mit Kontraktoren spielt für die Unternehmen eine immer größere Rolle. Ein gut etablierter betrieblicher Gesundheitsschutz wirkt sich im Umkehrschluss auch positiv auf das Unternehmen aus – weniger Ausfälle und mehr Motivation und Zufriedenheit in der Belegschaft stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Im Rahmen der Mitgliederversammlung der Bayerischen Chemieverbände am 23.07.2024 wurden die Siegerprojekte des bayerischen Responsible-Care-Landeswettbewerbs 2024 nunmehr bekannt gegeben – und zudem alle eingereichten Projekte vorgestellt und geehrt.
Unser herzlicher Glückwunsch und Dank für das Mitmachen geht daher auch an alle teilnehmenden Unternehmen zu ihren herausragenden Projekten:
Alzchem Group, Bionorica SE, PETER BREHM GmbH, Cordenka GmbH & Co. KG, MIPA SE, Roche Diagnostics GmbH und Wacker Chemie AG.
Alle Wettbewerbsbeiträge wurden auch dieses Mal durch eine unabhängige Jury objektiv und fachkundig bewertet
In einem virtuellen Meeting kam wiederum eine unabhängige Fachjury im Mai 2024 zusammen und hat alle Projekte bewertet. Die Jury war einmal mehr beeindruckt von der Bandbreite der eingereichten Projekte.
In diesem Jahr setzte sich die Jury zusammen aus:
- Prof. Dr. Bernd Scheel, Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) sowie
- Thomas von der Heyden, Abteilungsleiter Gefahrstoffe, Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA)
Die Jury hat es sich nicht leicht gemacht und lange die verschiedenen positiven Aspekte aller Projekte diskutiert, bis sie sich auf den Mittelstandssieger, den Digitalisierungssieger und den Gesamtsieger festlegen konnten. Wir gratulieren herzlich!
Landessieger Bayern - Alzchem Group
Sicherheitsolympiade der Auszubildenden
Um die neuen Auszubildenden in das Thema „Sicherheit“ und die Sicherheitskultur der Alzchem einzubinden, wurde die „Sicherheitsolympiade“ ins Leben gerufen.
In diesem Wettbewerb treten die Auszubildenden des ersten Lehrjahres aller Berufe gegeneinander an. Sie absolvieren in Teams acht Stationen und nach jeder Station wartet ein Quiz auf die Teilnehmer.
Zusätzlich gibt es attraktive Preise zu gewinnen, um die Motivation zu steigern. Die Sicherheitsolympiade ist eine lebendige Alternative zu den üblichen Schulungstagen, um die Sicherheitsarbeit nachhaltig in den Köpfen der jungen Menschen zu verankern. Durch die Olympiade wird eine nachhaltige Sensibilisierung der Auszubildenden aus acht verschiedenen Berufsgruppen zu den Themen „Arbeitssicherheit“ und „Gesundheitsschutz“ erreicht.
Die Sicherheitsolympiade ist ein interaktives Format, um eine lebendige Sicherheitskultur gleich zu Beginn des Berufslebens zu verankern – so schafft man Sicherheitsbewusstsein als Teil der Unternehmens-DNA! Ein Projekt mit hohem Vorbildcharakter, das auch konzeptionell übertragbar ist und somit die Präventionskultur insgesamt stärken kann.
Sieger "Bestes Mittelstandsprojekt" - MIPA SE
Einrichtung einer Unterweisungszone
In vielen Firmen ist es gängige Praxis, einmal im Jahr eine große, allumfassende „jährliche“ Unterweisung durchzuführen. Bei der MIPA SE wurde in den Bereichen Produktion und Abfüllerei eine sog. Unterweisungszone (U- Zone) eingerichtet. In dieser finden die Führungskräfte alles, um die Unterweisungen spannend, nachhaltig und vor allem praxisnah zu gestalten. Die Unterweisungsthemen werden dabei in kleinen überschaubaren Einheiten über das Jahr verteilt.
Durch die praxisnahe Einübung sicherheitsgerechten Verhaltens wird bereits bei der Unterweisung, die Übertragung dieses Verhaltens auf die betriebliche Praxis erleichtert.
Ein großartiges und effektives Konzept, um Unterweisungen spannend und praxisnah zu gestalten! Dadurch wird die jährliche Unterweisungsroutine praxisorientiert aufgebrochen, was zu einem echten Transfer führt, der nachhaltige Bewusstseinsbildung, Verhaltensänderungen und die Entwicklung einer umfassenden Präventionskultur fördert.
Sieger der Kategorie "Digitalisierung" - WACKER Chemie AG
WACKER ist auf den Hund gekommen
Seit 2022 kommt bei WACKER ein Roboterhund zum Einsatz, der Betriebsrundgänge durchführt. Mit Hilfe integrierter Sensoren und Kameras können diese mobilen Roboter vorgegebene Routen und Aufgaben vor Ort automatisch erledigen. Sie können analoge Geräte z.B. Manometer auslesen oder Objekte mittels Bildauswertung erfassen. Mit Gassensor, (Wärmebild)kamera und Mikrofon können Anomalien wie Übertemperaturen, Verunreinigungen oder Undichtigkeiten frühzeitig erkannt werden. Beengte Einsatzgebiete z.B. Tunnel und Schächte sind ebenso ein potentielles Anwendungsgebiet.
Der Roboterhund wurde bereits erfolgreich – auch an anderen Standorten – eingesetzt.
Mit autonomen Roboterhunden für Inspektionsaufgaben ist die Zukunft im Arbeitsschutz und der Anlagensicherheit bereits Wirklichkeit geworden! Dieses tolle Projekt nutzt modernste Technologie, um die Sicherheit an Produktionsstandorten zu verbessern – innovativ, effizient und wegweisend. Es zeigt eindrucksvoll, wie fortschrittliche Lösungen bereits heute in der Praxis erfolgreich angewendet werden können.
Bionorica SE
Einführung eines interdisziplinären ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) bei der Bionorica SE
Für Bionorica zählen die körperliche und psychische Gesundheit zu den Grundvoraussetzungen, zur Gesunderhaltung der Belegschaft und Schaffung menschengerechter Arbeitsbedingungen.
Daher wurde ein interdisziplinäres ganzheitliches Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) eingeführt, welches bedürfnisorientiert auf die einzelnen Belegschaftsgruppen ausgerichtet ist und aus der Organisation heraus initiiert wurde. Bereits 2018 wurde im Rahmen der Betriebsvereinbarung „Gesundheitsmanagement“ der Arbeitskreis Gesundheit gegründet, welcher sich aus Vertretern der Bereiche Human Resources, Betriebsrat, Arbeitssicherheit und Betriebsarzt zusammensetzt. Zudem wurde damals bereits die Funktion der Betrieblichen Gesundheitsbeauftragten festgelegt, welche ebenfalls Teil des Arbeitskreises sind.
Das BGM führte zu einer deutlichen Verringerung von AU-Tagen bei den Beschäftigten und somit zu einer Steigerung der Gesundheit sowie Lebensqualität der Mitarbeitenden.
Hier wird Gesundheitsmanagement systematisch konzipiert und institutionalisiert – mit beeindruckenden Erfolgen zur Steigerung der Gesundheit und Lebensqualität der Mitarbeitenden! Diese Herangehensweise schafft eine echte Win-Win-Situation und setzt Maßstäbe für andere Unternehmen.
PETER BREHM GmbH
Jahreskalender 2023: Ernährung, Sport, Nachhaltigkeit und Firmeninput
Betriebliches Gesundheitsmanagement sowie das Thema „Nachhaltigkeit“ sind dem Unternehmen besonders wichtig. Das Unternehmen hat daher als Gemeinschaftsprojekt einen Jahreskalender für 2023 erstellt, in welchem die Mitarbeitenden sowohl verschiedene Rezepte zum Nachkochen, als auch Sportübungen zum Nachturnen präsentieren. Werden alle Fitnessübungen miteinander verbunden, entsteht ein Full-Body-Workout mit Warm-Up, Kräftigungs- und Dehnungsübungen. Ebenfalls thematisiert wird die Nachhaltigkeit, in dem auf alle Aktivitäten, die auf diese Ziele einzahlen, eingegangen wird. Der Kalender schafft Inspiration für neue und gesunde Gerichte und gibt Input über das Unternehmen und seinen Tätigkeiten. Durch dieses Projekt haben die Mitarbeitenden vermehrt und regelmäßiger Sport getrieben und sich für das Thema Ernährung und Bewegung im Alltag interessiert, wodurch sich die Gesundheitsquote verbessert hat.
Der Jahreskalender ist ein effektives Instrument und eine großartige Inspirationsquelle, um Gesundheitsmanagement und Nachhaltigkeit als gemeinschaftliches Erlebnis über den betrieblichen Alltag hinaus zu etablieren. Er bietet zudem zahlreiche Anregungen für die langfristige Integration gesundheitsfördernder und nachhaltiger Praktiken im Unternehmen.
CORDENKA GmbH & Co. KG
Verbesserungen bei der Benutzung der PSA Augenschutz
Passgenaue Schutzbrillen bei CORDENKA reduzieren Unfallergebnisse um 80% – In bestimmten Produktionsabteilungen bei CORDENKA besteht, wie in der Chemiebranche üblich, generelle Schutzbrillentrageverpflichtung für die Beschäftigten. Aufgrund des hohen Schwerepotenzials analysiert man bei CORDENKA alle Beinahe-/Unfallmeldungen mit Beteiligung der Augen. Resultate der Analysen waren unter anderem, dass die getragenen Schutzbrillen in ihrer Schutzwirkung nicht ausreichend waren bzw. die Passform der Schutzbrillen zu weite Abstände zugelassen hat.
Durch eine Reihe von Maßnahmen hat man erreicht, dass die Beschäftigten für das Tragen der passgenauen und geeigneten Schutzbrillen sensibilisiert werden und mehr Verständnis für die Verpflichtung haben, die erforderliche passgenaue Schutzbrille zu tragen. So gelang eine Reduzierung der Beinahe-/Unfallereignisse um 80% gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Das Projekt demonstriert eindrucksvoll die Kraft und den hohen Stellenwert eines aktiv gelebten Arbeitsschutzes: Durch systematische Analyse und gezielte Anwendung von Arbeitsschutztools lassen sich bereits mit kleinen Anpassungen bemerkenswerte Erfolge erzielen, die die Sicherheit im Produktionsalltag deutlich erhöhen. Zudem setzt das Projekt neue Maßstäbe für die Integration von Arbeitsschutzmaßnahmen in die betriebliche Praxis.
Roche Diagnostics GmbH
Safety@Work bei Roche
Das Unternehmen hat sich überlegt, wie man das „Sicherheitsdenken“ bei Roche erhöhen kann.
Als Lösung entwickelte man die Safety@Work-Initiative, bei der Mitarbeiter:innen aus allen Bereichen zusammenarbeiten, um die Sicherheitskultur zu verbessern. Der Grundstein hierbei ist die Zusammenarbeit mit den SHE Organisationen der Standorte (Safety, Security and Environment). Dabei liegt der Schwerpunkt bei der Organisation und Durchführung verschiedener Aktionen aus den Bereichen heraus, um Aufmerksamkeit auf Sicherheitsthemen zu lenken. Aus der Initiative heraus entstehen beständig Projekte, die selbstorganisiert von kleineren Projektteams ausgearbeitet werden. Zu den einzelnen Projekten gehören u.a. Safety Moments, G-Site , Schau hin – take care, Golden Rules, Safety Days. Die Unfallzahlen sind durch Safety@work gesunken und die “Awareness” von Unfällen, aber auch der Unfallprävention, ist dafür gestiegen. Außerdem wurden durch Safety@work festgelegte Prozesse im Arbeitsalltag etabliert.
Safety@Work ist ein systematisches und ganzheitliches Konzept, wie man Sicherheitsdenken und Präventionskultur nachhaltig in allen Unternehmensebenen verankert – Hands on, praxisnah und vor allem mit großem Erfolg für die Sicherheit!
WACKER Chemie AG
In Hitzephasen sicher, gesund und produktiv bleiben –Pilotversuch mit Verdunstungskühlwesten am größten Chemiestandort in Bayern
Der Gesundheitsdienst von WACKER hat seit jeher den Erhalt der Arbeits- und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter im Blick. Neben etablierten Programmen zur Gesundheitsförderung – wie Fit in der Arbeit, Fit für Azubis, Gesundheitswochen oder Bewegte Pause – setzt das Gesundheitsmanagement hier einen Impuls, um Antworten auf die Auswirkungen des Klimawandels auf die Mitarbeitenden zu finden.
In einem ganzheitlichen Ansatz werden Maßnahmen betrachtet, um in Hitzephasen weiter sicher, gesund und produktiv zu bleiben. Eine konkrete Maßnahme ist der Einsatz von Verdunstungskühlwesten, die Mitarbeiter bei der Regulierung der Körperkerntemperatur entlasten.
Im Gegensatz zu Westen mit aktiven Kühlpads, die nach einmaliger Anwendung entsorgt werden müssen, können Verdunstungskühlwesten ohne Funktionsverluste ca. 300-mal gewaschen werden. Sie bieten eine Kühldauer bis zu zehn Stunden mit einer Kühldifferenz von ca. 12°C und die Anwendbarkeit unter der persönlichen Schutzausrüstung.
Verdunstungskühlwesten sind ein hervorragendes und nachahmenswertes Beispiel dafür, wie Maßnahmen zur Klimaanpassung effektiv in den systematischen Arbeitsschutz und das Gesundheitsmanagement integriert werden können!Sie demonstrieren, wie innovative Lösungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen beitragen und gleichzeitig das Wohlbefinden der Mitarbeitenden fördern können.
Alle Landessieger treten im Responsible-Care-Bundeswettbewerb gegeneinander an
Die Sieger auf Landesebene nehmen automatisch am Bundeswettbewerb teil. Daher treten die bayerischen Sieger treten nun mit ihren Projekten auf Bundesebene gegen die Siegerprojekte aus den anderen sieben VCI-Landesverbänden an. Die Bundessieger werden dann auf der VCI-Mitgliederversammlung im Herbst 2024 geehrt.
Wir wünschen dafür viel Erfolg und drücken bis dahin fest die Daumen.
Einen Flyer, mit einer Zusammenfassung aller Projekt, finden Sie hier!
Responsible Care ist ein Beitrag zur gemeinsamen Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3 der drei Partner Verband der Chemischen Industrie e.V., IG Bergbau, Chemie, Energie und Bundesarbeitgeberverband Chemie e.V. Mit einer Teilnahme leistet jedes Unternehmen gleichzeitig einen Beitrag zu unserer Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3.